Mexiko: Verzweifelte Suche nach Überlebenden
20. September 2017Nach dem verheerenden Erdbeben liegen Mexiko-Stadt und andere Orte im Zentrum des lateinamerikanischen Landes in Trümmern. Unter dem Schutt eingestürzter Häuser suchten Hunderte Soldaten und Polizisten unermüdlich über nach möglichen Überlebenden. Mehr als 220 Menschen starben bei dem Erdbeben der Stärke 7,1. Ausgerüstet mit Atemmasken, Fahrradhelmen, Spitzhacken und Schaufeln halfen Hunderte Freiwillige in Mexiko-Stadt bei den Rettungsarbeiten. Im Licht von Taschenlampen und Scheinwerfern suchten auch sie zwischen den Steinen der zusammengestürzten Gebäude nach möglichen Überlebenden.
Schicksal der Grundschüler unklar
Allein in Mexiko-Stadt wurden mindestens 500 Häuser schwer beschädigt und sind zunächst nicht bewohnbar. Mehr als 40 Gebäude wurden komplett zerstört. So auch die Grund- und Mittelschule Enrique Rebsamen. Dort kamen mindestens 21 Kinder und mehrere Erwachsene ums Leben, als am Dienstagmittag die Erde heftig bebte, das Gebäude den Erdstößen nicht standhalten konnte und zusammenfiel. Elf Kinder wurden bisher lebend aus den Trümmern gerettet.
Noch immer werden mehr als 30 Schüler und mehrere Lehrer vermisst. Bergungstrupps versuchten eine verschüttete Lehrerin und zwei Kinder aus den Trümmern zu retten, zu denen sie zuvor Kontakt herstellen konnten. Präsident Enrique Peña Nieto verfolgte vor Ort die Bergungsarbeiten. Er warnte, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte. Unterdessen wurde erste Kritik an der Bauweise der Schule laut. Ihr fehle ein besonderer Bebenschutz, hieß es.
"Wir schätzen, dass noch zwischen 30 und 40 Menschen in den Trümmern gefangen sind. Wir hören aber Stimmen, einige sind noch am Leben", sagte Marine-Sprecher José Luis Vergara. Weitere 209 Schulen in Mexiko-Stadt wurden geschlossen, 15 davon haben schwere Schäden, sagte Bildungsminister Aurelio Nuño Mayer. Auch zwei Gefängnisse im Bundesstaat Puebla mussten evakuiert und Gefangene verlegt werden. Der internationale Flughafen der Hauptstadt stellte den Betrieb ein, über 180 Flüge fielen aus.
Das Epizentrum des Bebens lag zwischen den Bundesstaaten Puebla und Morelos nahe der Hauptstadt. Dort spielten sich chaotische Szenen ab: Ampeln fielen aus, der Verkehr kam zum Stillstand, Sirenen heulten, Menschen schrien und rannten zwischen den Autos herum, Rettungsfahrzeuge versuchten, sich einen Weg zu bahnen. Auch in der Nacht waren die Parks und Plätze voller Menschen, die nicht in ihre beschädigten Wohnungen zurückkehren wollten oder konnten.
sam/uh (afp, dpa, rtr)