Versenkte Schiffe sollen Flut stoppen
15. Juni 2013Anlegen, ablegen, beschweren, abdichten: So beschreibt Oberstleutnant Daniel Decker vom Landeskommando Sachsen-Anhalt die Schritte, um den Deichbruch bei der Ortschaft Fischbeck im Landkreis Stendal (Artikelbild) zu flicken. Zwei versenkte Lastkähne sollen den Weg für die Wassermassen versperren. Zunächst wird nach Deckers Angaben ein sogenanntes Auflager aus Panzersperren und Basaltsteinen angelegt, damit die Schiffe nicht durchdrücken. Die zwei Schiffe ohne eigenen Motorantrieb, sogenannte Schuten, bilden einen Schubverband von etwa 100 Metern Länge.
Bei den zwei bereits teilweise befüllten Kähnen wurden dann Löcher in den Boden gesprengt, damit sie kontrolliert und schnell sinken. Im Minutentakt setzten Hubschrauber danach große Sandsäcke in die Kähne, um sie zu beschweren. Die Schiffe konnten nicht vollständig die Lücke im Damm schließen - die verbliebene Öffnung von rund 20 Metern Länge soll nach Angaben Körbis am Sonntag durch die Sprengung eines weiteren Kahns geschlossen werden.
200 Quadratkilometer unter Wasser
Durch den Deichbruch bei Fischbeck strömen seit Tagen gewaltige Wassermassen der Elbe ins Hinterland. Noch immer sind es nach Angaben des Krisenstabs mehrere hundert Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Inzwischen ist laut Schätzungen eine Fläche von rund 200 Quadratkilometern überflutet. Zahlreiche Ortschaften mussten evakuiert werden, viele von ihnen stehen unter Wasser. Erst am Samstagvormittag ordnete der Krisenstab die Evakuierung der Ortschaften Jederitz und Kuhlhausen an. Auch hier rechnen die Behörden mit einer Überflutung.
Aufräumarbeiten
Vielerorts sind die Aufräumarbeiten nach sinkenden Pegelständen im Gange. Entwarnung gibt es auch in Lauenburg in Schleswig-Holstein: Der Pegelstand der Elbe lag am Samstagnachmittag bei "nur noch" neun Metern und damit etwa noch vier Meter höher als normalerweise. Die Elbbrücke nach Lauenburg wurde für den Verkehr wieder freigegeben.
Die ersten von rund 300 Bewohnern konnten in die evakuierte Altstadt von Lauenburg zurückkehren. Begleitet von Statikern, Versorgungsexperten und Notfallseelsorgern inspizierten sie ihre Wohnungen und Häuser auf Schäden hin. Wer wolle, könne auch in seiner Wohnung bleiben, erklärte der Krisenstab. Der Strom soll allerdings erst am Sonntag wieder angeschaltet werden.
In Bayern ist laut Polizei nun auch wieder der letzte gesperrte Abschnitt der A 3 zwischen den Anschlussstellen Hengersberg und Deggendorf im Bayerischen Wald wieder befahrbar.
se/as (dpa)