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Flüchtlingsjunge Mohamed ist tot

29. Oktober 2015

Mit Fahndungsfotos sucht die Polizei tagelang nach dem Täter. Schließlich bekommt sie von unerwarteter Seite den entscheidenden Hinweis, der zur Ergreifung des mutmaßlichen Täters führte.

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Deutschland Fahndungsfoto Mohamed Januzi
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Kappeler

Der in Berlin vermisste Flüchtlingsjunge Mohamed ist tot. Das teilte die Polizei auf einer Pressekonferenz mit. Die Leiche werde noch obduziert. Nach einem Geständnis des Tatverdächtigen gehen die Fahnder aber davon aus, dass es sich bei dem entdeckten toten Kind um den Jungen handelt.

Wie der Vierjährige ums Leben kam, ist noch nicht bekannt. Das Kind sei nicht heute oder gestern getötet worden. Vermutlich liege der Zeitpunkt des Todes schon länger zurück. Hinweise aus der Familie hatten die Polizei auf die Spur des Tatverdächtigen geführt. In seinem Auto war die Leiche gefunden worden.

Ein Einzeltäter

Der 32-jährige Verdächtige ist nach Einschätzung der Fahnder ein Einzeltäter. Die Mutter des Mannes habe sich am Donnerstagvormittag bei der Polizei gemeldet und berichtet, dass ihr Sohn ihr die Tat gestanden habe, sagte der Leiter des Sonderkommission, Winfried Wenzel, auf der Pressekonferenz in Berlin.

"Das lange Warten auf ein Wunder war leider vergebens", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und sprach von einer menschenverachtenden Tat. Ein unschuldiges Kind sei zum Opfer eines brutalen Verbrechens geworden.
Mutmaßlicher Täter mit Kameras gefilmt

Der kleine Mohamed war mit seiner Mutter und seinen Geschwistern an einer Sammelstelle für Flüchtlinge im Zentrum Berlins gewesen, als er Anfang Oktober verschwand.

Flüchtlinge vor dem Lageso in Berlin-Moabit (Foto: Picture alliance, ap)
Flüchtlinge vor dem Lageso in Berlin-MoabitBild: picture-alliance/dpa/S. Kembowski

Bei dem Festgenommenen soll es sich Medienberichten zufolge um jenen Mann handeln, den Bilder aus mehreren Überwachungskameras in Berlin-Moabit zeigten. Kameras hatten gefilmt, wie Mohamed am 1. Oktober an der Hand eines Mannes von dem Gelände des Berliner Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) weggeführt wurde. Das Lageso ist die zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge in der Hauptstadt. Laut "Berliner Zeitung" soll der Mann ebenfalls im Stadtteil Moabit wohnen. Hinweise kamen nach Angaben der Polizei aus dessen eigener Familie.

Polizei befragte Bewohner

Die Polizei hatte mit Videofilmen und Fotos nach dem Mann gefahndet und Anwohner befragt. 350 Hinweise gingen bis Donnerstagmorgen ein. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Belohnung von 10.000 Euro für Hinweise auf den Täter ausgesetzt. Weitere 10.000 Euro kamen von zwei Privatleuten.

Die Polizei hatte ihre Fahndung in den vergangenen Tagen noch einmal verstärkt. Sie veröffentlichte neue hochauflösende Bilder. Am Dienstag befragten zahlreiche Polizisten bis zum späten Abend Bewohner und Passanten rund um das Lageso. "Wer den Mann kennt, der erkennt ihn auch auf den Bildern", hatte ein Sprecher zu den zuletzt veröffentlichten Fotos gesagt.

chr/jj/mm (dpa, epd)