Verlassen, verfallen: Wintersport in Südkorea
Diese Bilder sind nicht aus Pyeongchang, wo am 9. Februar die Olympischen Winterspiele beginnen. Aber auch das "Alps Ski Resort" war mal ein Wintersport-Traum in Südkorea, nahe der demilitarisierten Zone. Es war einmal.
Der Lift ist steckengeblieben
Die rote Farbe ist noch nicht abgebröckelt, aber vom Schnee, der hier einst Wintersportler anlocken sollte, sind nur noch Spurenelemente zu sehen. 100 Kilometer entfernt von den aufwendigen Sportanlagen von Pyeongchang sind Lift und Zeit stehengeblieben. Den Lift braucht hier niemand mehr.
Après Ski - sehr après
Wahrscheinlich hielten es die Fremdenverkehrsexperten für eine gute Idee, ihr Urlaubsziel "Alps Ski Resort" zu nennen. Damit kann ja jeder Skifreund etwas anfangen. Und so gibt es in der kleinen Ortschaft Heul-ri in der Provinz Goseong auch einen entsprechend genannten Nachtklub. Das heißt, es gab den Nachtklub. Dort ist jetzt nicht nur die Nacht düster.
Ski leihen leicht gemacht
Es gibt in dem Geister-Örtchen tatsächlich noch die Möglichkeit, Ski zu leihen. Doch einer der Betreiber sagt: "Das Geschäft ist völlig zusammengebrochen." Kein Schnee, kein Geld der Regierung mehr, keine Touristen - und reichlich Konkurrenz durch die deutlich ansehnlicheren Reiseziele in Japan. So wie hier kämpfen viele asiatische Wintersport-Orte ums Überleben. Heul-ri hat es nicht geschafft.
Ein Schwimmbad vertrocknet
"Die Zufriedenheit unserer Gäste beginnt hier", ist auf einem Schild in dem alten Schwimmbad zu lesen. Zwischenzeitlich gab es nach Berichten von Korrespondenten aus Südkorea Überlegungen, den Ort wieder aufzubauen. Doch bisher hat man das Investment gescheut. Warum auch, wenn doch keine Gäste kommen. Kritiker warnen, dass es dem Ort Pyeongchang irgendwann auch einmal so gehen könnte.
Zimmer frei - ohne Frühstück
Im Jahr 2006 gingen die Lichter in den Hotels aus. Fragt man nach Gründen, so sagen manche der etwa 250 Einwohner von Heul-ri, es seien eben immer weniger Menschen Ski gefahren. Melancholisch denken sie an die Zeiten zurück, als südkoreanische Spitzensportler hier trainierten und jedes Wochenende die Straßen verstopft waren von den Autos der Hobby-Wintersportler.
Ein Ort fast wie gemalt
In den leerstehenden Hotelgebäuden bekommt man noch eine Vorstellung, wie schön das hier früher einmal alles war. Nicht etwa, weil die Einrichtung so anheimelnd wäre. Der Blick auf ältere Fotografien und Poster an den Wänden zeigt den Ort in seinem vergangenen Glanz. Blauer Himmel, weißer Schnee - und alle Sorgen etwa über den Korea-Konflikt weit weg. Die Standuhr zeigt 11 Uhr - seit langem.
Liftstation? Endstation!
Die Liftstationen stehen in der Gegend, als wären sie vergessene Raumschiffe. Nicht einmal die Farbe passt in die Landschaft. Wenn man diese Bilder sieht, glaubt man die Worte des Organisationschefs der Olympischen Winterspiele, Hee Beom Lee, kaum: "Asien ist beim Wintersport ein noch eher unbeschriebenes Blatt und hat enormes Potential", sagte der Südkoreaner der Deutschen Presse-Agentur.
Ohne Aussicht
Vielleicht hatte Reuters-Fotograf Kim Hong-Ji, der diese Bilder gemacht hat, einfach kein Glück. Vielleicht ist aber auch das Wetter im rund 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Örtchen nicht so, wie man sich das als westlicher Tourist so wünscht. Wie mag es dann in Pyeongchang einst aussehen, wenn die Olympia-Karawane weitergezogen ist?