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Verheerende Feuer in Los Angeles: Suche nach Ursachen

Veröffentlicht 11. Januar 2025Zuletzt aktualisiert 11. Januar 2025

Die Lage in Los Angeles entspannt sich etwas, eine Entwarnung gibt es aber noch nicht. Tausende Hektar wurden ein Raub der Flammen. Waren Stromleitungen die Auslöser?

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USA Los Angeles 2025 | Hubschrauber löscht das Palisades-Feuer im Mandeville Canyon (10.01.2025)
Löschhubschrauber über dem Mandeville CanyonBild: Ethan Swope/AP/picture alliance

Die Schäden sind bereits groß und es brennt weiter heftig im Großraum Los Angeles. In der Millionenmetropole an der Westküste der USA sind in den vergangenen Tagen bereits mehr als 15.000 Hektar Land in Flammen aufgegangen.

Von derzeit sechs verschiedenen Feuern seien nur zwei größtenteils unter Kontrolle, teilte die Brandschutzbehörde Cal Fire mit: das sogenannte "Hurst-Feuer" und das "Lidia-Feuer". Die weitaus heftigsten Brände, das "Palisades-Feuer" im Stadtteil Pacific Palisades und das "Eaton-Feuer" nahe Pasadena, konnten hingegen bislang nur zu acht beziehungsweise drei Prozent eingedämmt werden.

Aufgrund nachlassender Winde gibt es eine kurzfristige Entspannung. Aber die Lage bleibt äußerst kritisch. Die Chefin des US-Katastrophenschutzes FEMA, Deanne Criswell, warnte, dass die Gefahr keineswegs gebannt sei. Denn an diesem Wochenende werden wieder starke Böen erwartet, die die Flammen erneut anfachen könnten.

Das Feuer in und um die Metropole wird auch in anderer Hinsicht zu einer immer größeren Belastung. Wegen der enormen Mengen an gesundheitsgefährdendem Rauch und Feinstaub in der Luft hat der für die Region am Pazifik zuständige Bezirk den Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Die Brände hätten zu einer erheblichen Verschlechterung der Luftqualität geführt, heißt es in einer Mitteilung des Bezirks. Um die Verbreitung von Asche, Rauch und Feinstaub einzudämmen, haben die Behörden den Einsatz von Geräten wie Laubgebläsen bis auf Weiteres untersagt.

Suche nach Ursachen beginnt

Die regelmäßig auftretenden Santa-Ana-Winde und monatelange Trockenheit sind Gründe für das Ausmaß der Katastrophe. Aber was hat die Feuer entzündet? Neben Brandstiftung werden defekte Stromleitungen als mögliche Ursache untersucht.

Feuerkatastrophe in den USA: "Es ist schockierend"

Im Falle des "Hurst-Feuers" im Stadtteil Sylmar gehen Brandexperten einem konkreten Verdacht nach. Dort wurde eine herabgefallene Leitung in der Nähe eines Masts entdeckt, teilte der kalifornische Stromversorger SCE mit. Ob der Leitungsschaden vor oder nach Ausbruch des Feuers entstanden sei, wisse SCE nicht, erklärte die Firma, die ein Tochterunternehmen von Edison International ist.

Vorwurf: Feuerwehr unterfinanziert

Während ihre Leute weiter unermüdlich gegen die Flammenfronten in verschiedenen Stadtteilen kämpfen, erhebt Los Angeles' Feuerwehr-Chefin Kristin Crowley schwere Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung: Die Kürzung der Haushaltsmittel für die Feuerwehr um 17 Millionen Dollar (16,5 Millionen Euro) wirke sich jetzt negativ auf die Fähigkeit ihrer Behörde aus, die Brände zu bekämpfen.

"Wir können den jetzigen Zustand nicht länger aufrechterhalten. Wir haben nicht genug Feuerwehrleute", sagte Crowley dem US-Fernsehsender CNN.

USA, Kalifornien | Zerstörung in Los Angeles nach Palisades Fire steigt an
Blick auf den Stadtteil Pacific Palisades (am Freitag)Bild: Valerie Macon/AFP/Getty Images

Sie habe immer wieder bei Budgetverhandlungen darauf hingewiesen, dass die Feuerwehr von Los Angeles unterbesetzt und unterfinanziert sei, beklagte die oberste Brandbekämpferin. Es würden 62 zusätzliche Feuerwachen benötigt. Die Zahl der Einsätze sei seit 2010 um 55 Prozent gestiegen, die Zahl der Feuerwehrleute aber gesunken.

"Zusätzliche Ressourcen werden uns bei der aktuellen Katastrophe helfen", so Crowley. "Aber in Zukunft kann das überall in der Stadt Los Angeles passieren, und wir müssen vollständig finanziert und unterstützt werden", forderte die Feuerwehrchefin.

Auch Wassermangel in der Stadt hatte zur Ausbreitung der Brände beigetragen. In diesem Zusammenhang kündigte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom "eine umfassende unabhängige Überprüfung" der städtischen Wasserversorgung an.

Traurige Zwischenbilanz

Bei den Bränden in und um die US-Westküsten-Metropole Los Angeles sind mindestens elf Menschen gestorben. Mehr als 180.000 Bürger mussten in den vergangenen Tagen ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Größen und andere Prominente.

USA, Kalifornien | EIne Schaukel hängt von einem verbranntem Baum (10.01.2025)
Brandschäden durch das "Eaton-Feuer" in AltadenaBild: Patrick T. Fallon/AFP/Getty Images

Nach Schätzungen der Brandschutzbehörde Cal Fire wurden bereits mehr als 12.000 Gebäude durch die Brände zerstört oder beschädigt. Rund 58.000 weitere sind gefährdet.

Für mehr als 100.000 Bürger gilt weiterhin eine Evakuierungsanordnung, zehntausende weitere Menschen sind gewarnt. Die Brände könnten laut Analysten zur kostspieligsten Feuersbrunst in der Geschichte der USA werden.

AR/se (rtr, dpa, afp)

Redaktionsschluss: 16.30 Uhr (MEZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.