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Vergewaltigungsprozess: Pelicots Ex-Ehemann nimmt Strafe an

30. Dezember 2024

Der Ex-Ehemann von Gisèle Pelicot verzichtet nach seiner Verurteilung auf eine Berufung. Dennoch wird der spektakuläre Vergewaltigungsprozess von Avignon wohl neu aufgerollt.

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Gerichtsskizzevon Dominique Pelicot, im Vordergrund Gisèle Pelicot
Dominique Pelicot (L) auf der Anklagebank will seine Ex-Frau vor "neuen Auseinandersetzungen" schützenBild: BENOIT PEYRUCQ/AFP via Getty Images

Im Vergewaltigungsprozess von Avignon in Südfrankreich nimmt der zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilte Ex-Ehemann das Urteil an. "Dominique Pelicot hat beschlossen, keine Berufung gegen das gegen ihn verhängte Urteil einzulegen", sagte seine Anwältin Béatrice Zavarro dem Sender France Info. Eine Berufung würde Pelicots Ex-Frau Gisèle zu "neuen Auseinandersetzungen zwingen, was Dominique Pelicot ablehnt", fügte Zavarro hinzu. Für ihren Mandanten sei es an der Zeit, "die Sache juristisch zu beenden".

Das Gericht in Avignon hatte Pelicot kurz vor Weihnachten wegen schwerer Vergewaltigung verurteilt. Der Rentner hatte seine damalige Frau Gisèle fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Dutzenden Fremden vergewaltigen lassen. 50 mitangeklagte Männer verurteilte das Gericht zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren.

Viele Mitangeklagte legen Berufung ein

Einen Berufungsprozess wird es aller Voraussicht nach dennoch geben, denn 17 der 50 Mitangeklagten haben bereits Berufung eingelegt. Die Frist dafür läuft am Montagabend ab. Wenn am Ende die Hälfte oder mehr als die Hälfte der Verurteilten Berufung einlegten, sei es möglicherweise sinnvoll, in einem Berufungsverfahren sämtliche Angeklagten im Zeugenstand zu vernehmen, sagte die Anwältin.

Dass Gisèle Pelicot keine Angst vor einem Berufungsverfahren habe, hatte ihr Anwalt Stéphane Babonneau bereits am Tag nach der Urteilsverkündung dem Sender France Inter gesagt. "Auf jeden Fall hat sie keine Angst davor. Das heißt, wenn es dazu kommen sollte, hat sie uns bereits mitgeteilt, dass sie sich dem stellen wird – natürlich nur, wenn sie gesund genug ist, denn sie ist heute 72 Jahre alt."

Wie Gisèle Pélicot andere Vergewaltigungsopfer inspiriert

Historisch: öffentliches Verfahren

Der viermonatige Prozess gilt wegen der hohen Zahl der Angeklagten, der Monstrosität der Taten und vor allem wegen des Muts von Gisèle Pelicot als historisch. Die 72-Jährige hatte sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, "damit die Scham die Seite wechselt". Nach der Urteilsverkündung widmete sie ihren Kampf allen "unbekannten Opfern" sexualisierter Gewalt.

fab/haz (dpa, afp)