Verfahren gegen SS-Leute eingestellt
22. Juni 2014Gleich in mehreren Bundesländern brachen die Ermittler die Nachforschungen ab, die erst Anfang des Jahres eingeleitet worden waren. Im Mittelpunkt der Verfahren standen ehemalige SS-Leute im Alter von 88 bis 94 Jahren, die beschuldigt wurden, während des Krieges im Konzentrationslager Auschwitz Dienst getan zu haben. Elf der Beschuldigten seien aufgrund des hohen Alters und ihrer Krankheiten nicht mehr verhandlungsfähig gewesen, so der "Spiegel".
Die Namen und Aufenthaltsorte der Männer hatte die Zentralstelle für NS-Verbrechen in Ludwigsburg bei Stuttgart ermittelt und den örtlich zuständigen Staatsanwaltschaften übergeben.
KZ-Wächter in den USA verhaftet
Auch die Auslieferung des ehemaligen Auschwitz-Wachmanns Johann Breyer, der in der vergangenen Woche in den USA festgenommen wurde, ist ungewiss. Der 89-Jährige werde im Zusammenhang mit der Ermordung von mindestens 344.000 Juden in den Gaskammern von Auschwitz und Buchenwald gesucht, erklärte Richter Timothy Rice vom Bundesbezirksgericht in Philadelphia und ordnete eine Untersuchungshaft ohne Kaution an.
Laut Anklageschrift der deutschen Staatsanwaltschaft Weiden in der Oberpfalz, die schon seit längerem gegen Breyer ermittelt, geht es um 158 Züge voller Juden aus Deutschland, Ungarn und der ehemaligen Tschechoslowakei. Der Beschuldigte selbst erklärte, er sei zum Eintritt in die Waffen-SS gezwungen worden und nicht an den Morden beteiligt gewesen. 1952 war er in die Vereinigten Staaten ausgewandert.
Im August wird ein US-amerikanisches Gericht über das weitere Vorgehen beraten. Sollte Breyer ein Haftprüfungsverfahren beantragen, könnte er seine Überstellung an die deutsche Justiz jahrelang hinauszögern.
suc/sti (Der Spiegel, Bild)