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Verfahren für raschere Corona-Tests entwickelt

31. März 2020

Wie kann man mehr Menschen effektiver auf das Coronavirus testen? Eine Forschergruppe in Frankfurt am Main hat bei dieser wichtigen Frage einen Durchbuch erzielt.

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Symbolbild Forschung Impfstoff Coronavirus
Bild: picture-alliance/PantherMedia

In Frankfurt am Main hat ein Team des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum eine Methode entwickelt, mit der die Testkapazitäten zum Nachweis von SARS-CoV-2 um ein Vielfaches erhöht werden können. Weltweit und ab sofort. Das teilte die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn in Wiesbaden mit. Demnach fanden die Wissenschaftler einen Weg, um mehrere Abstrichproben auf einmal zu untersuchen. Damit lasse sich die Zahl von derzeit rund 40.000 Tests pro Tag in Deutschland auf 200.000 bis 400.000 Untersuchungen steigern, so die Ministerin. Das gehe sogar "ohne Qualitätsverlust in der Diagnostik". Die beiden Forschergruppen werden von Prof. Erhard Seifried (DRK) und Prof. Sandra Ciesek (Universitätsklinikum) geleitet.

Virologin Sandra Ciesek
Die Virologin Prof. Sandra CiesekBild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

"Eines der wichtigen Ziele in der Corona-Pandemie ist, die Testkapazitäten zu erhöhen. Nur so können wir infizierte Menschen frühzeitig erkennen und isolieren, zum Schutz anderer", sagte die Grünen-Politikerin Dorn. "Die Methode der Frankfurter Forscherinnen und Forscher ist eine großartige Entdeckung, die optimistisch stimmt, in Zukunft viel mehr Menschen testen zu lassen - gerade diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, bei den Rettungsdiensten oder in der Nahrungsmittelindustrie."

Mehrere Proben werden gebündelt

Normalerweise werden laut der Mitteilung die Schleimhautproben aus Rachen oder Nase einzeln auf das Coronavirus getestet. Bei dem neuen Verfahren führen die Forscherinnen und Forscher mehrere Proben in einer speziellen Lösung zusammen und testen sie mit Hilfe des sogenannten PCR-Verfahrens. Damit lässt sich Genom des gefährlichen Virus SARS-CoV-2 direkt nachweisen.

Sei das Gesamtergebnis negativ, könne man sicher davon ausgehen, dass auch alle Einzelproben frei vom Erreger seien, heißt es in der Mitteilung. Das sogenannte Pool-Testen habe keinen Einfluss auf die Nachweisgrenze. Bei einem positiven Gesamtergebnis müssten die Abstriche noch einmal einzeln geprüft werden.

Universitätsklinik Frankfurt
Am Universitätsklinikum in Frankfurt am Main wird intensiv zum Coronavirus geforscht Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Die Rechte an der in den USA und in Europa zum Patent angemeldeten Erfindung werden gemeinschaftlich von der Goethe-Universität und dem DRK Blutspendedienst gehalten, wie das hessische Wissenschaftsministerium mitteilte. Über die Wissenstransfergesellschaft der Goethe-Universität, Innovectis, könne die Technologie umgehend anderen interessierten Einrichtungen zugänglich gemacht werden.

kle/se (epd, wissenschaft.hessen.de, hmwk.hessen.de)

Hinweis: In einer ursprünglichen Version des Artikels hatten wir bedauerlicherweise vergessen, den akademischen Grad von Frau Professor Ciesek zu erwähnen. Dies haben wir korrigiert. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.