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Gemeinsam gegen Boko Haram

17. Mai 2014

Frankreich und fünf afrikanische Länder wollen mit einem gemeinsamen Aktionsplan gegen die Terrororganisation Boko Haram in Nigeria vorgehen. Die Islamisten morden indes weiter.

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Frankreichs Präsident Hollande mit seinem nigerianischen Kollegen Jonathan in Paris (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Alain Jocard/AFP/Getty Images

Die islamistische Terrorsekte Boko Haram sei eine "große Bedrohung" für ganz West- und Zentralafrika geworden, sagte der französische Staatspräsident François Hollande (auf dem Artikelbild mit Nigerias Präsident Jonathan) auf dem von ihm einberufenen Anti-Terror-Gipfel mit seinen Kollegen aus Nigeria, Kamerun, Niger, Tschad und Benin. Es gebe Belege für Querverbindungen zwischen Boko Haram und dem Terrornetzwerk Al Kaida. An dem Treffen in Paris nahmen auch Vertreter der USA, Großbritanniens und der EU teil. Eine Militäraktion des Westens gegen Boko Haram schloss Hollande allerdings aus.

Die Teilnehmer des Gipfels verständigten sich auf einen "globalen, regionalen, mittel- und langfristigen" Aktionsplan gegen den Terror. Man werde den Informationsaustausch der Geheimdienste verstärken, die Aktionen afrikanischer Militärs koordinieren und die Grenzen in Afrika kontrollieren, teilte Hollande mit.

Boko Haram - der Name bedeutet "westliche Bildung ist Sünde" - kämpft für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates im muslimisch-geprägten Norden Nigerias. Seit 2009 verübt die Gruppe immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Allein in diesem Jahr wurden fast 2000 Menschen bei Angriffen der Extremisten getötet.

Vor einem Monat entführten die Islamisten mehr als 200 Schülerinnen und drohten damit, die Mädchen zwangsweise zu verheiraten oder als Sklavinnen zu verkaufen. Die Tat löste in Nigeria und international Abscheu und Entsetzen aus und veranlasste Nigerias Präsident Goodluck Jonathan Hilfsangebote der USA, Großbritanniens und Frankreichs anzunehmen.

Demonstration für die entführten Mädchen in Paris (Foto: Reuters)
Demonstration für die entführten Mädchen in ParisBild: Reuters

Die drei westlichen Staaten schickten Militärexperten und halfen mit Flugzeugen und Drohnen. Konkrete Ergebnisse haben die Suchaktionen - soweit bekannt - bislang nicht gebracht. Boko Haram habe die Mädchen vielleicht in mehrere Gruppen aufgeteilt, sagten Sicherheitsexperten. Möglich sei auch, dass sie über die Grenze nach Kamerun verschleppt worden seien.

In Paris erklärte Jonathan, Boko Haram sei die Al-Kaida Westafrikas. Ohne ein gemeinsames Vorgehen könnten die Terroristen nicht geschlagen werden. Nach Korrespondentenberichten ist die nigerianische Regierung grundsätzlich bereit, im UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen Boko Haram zu beantragen. Der bevölkerungsreichste Staat Afrikas gehört dem Sicherheitsrat derzeit selbst an.

Terrorangriff in Kamerun

Unterdessen setzen die Extremisten ihre Aktionen fort. Mutmaßliche Kämpfer der Gruppe griffen eine chinesische Fabrik im Norden von Nigerias Nachbarland Kamerun an. Zwei Menschen wurden getötet und offenbar zehn Personen verschleppt, wie der Regionalgouverneur mitteilte.

wkl/chr (dpa,afp,rtr)