Verdächtiger nach Kathedralen-Brand in U-Haft
26. Juli 2020Ein Richter in Nantes hat Untersuchungshaft für den Verdächtigen angeordnet. Die französischen Ermittler werfen dem freiwilligen Gemeindediener Brandstiftung vor. Staatsanwalt Pierre Sennès teilte der Zeitung "Le Monde" mit, der 39 Jahre alte Mann habe gestanden, für das Feuer verantwortlich zu sein. Er war am Samstag nochmals vernommen worden.
Der Anwalt des Verdächtigen erklärte, sein Mandat bedauere zutiefst seine Handlungen und kooperiere mit den Behörden. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Verdächtigen laut Staatsanwaltschaft zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 150.000 Euro.
Die gotische Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale in Nantes war in der Nacht zum Samstag vergangener Woche bei einem Feuer schwer beschädigt worden. Die große Orgel verbrannte. Weitgehend zerstört sind zudem ein großes Buntglasfenster in der Fassade und mehrere Gemälde. Das Feuer war an drei weit voneinander entfernt liegenden Stellen in der Kirche ausgebrochen. Laboruntersuchungen erhärteten den Verdacht auf Brandstiftung.
Bereits wenige Stunden nach dem Feuer war der Verdächtige festgenommen, aber einen Tag später wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Er arbeitete als Freiwilliger für die Diözese Nantes und war am Vorabend des Brandes für die Schließung der Kathedrale verantwortlich. Da es keine Spur für ein gewaltsames Eindringen in das Gotteshaus gegeben hatte, war der Mann, der aus dem ostafrikanischen Ruanda stammen soll, rasch ins Blickfeld der Ermittler geraten.
se/ww (afp, rtr, dpa)