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Verdi droht Amazon mit Ausweitung der Streiks

17. Dezember 2013

Notfalls wollen die Gewerkschafter bis zum Samstag streiken, sagen Sprecher der Gewerkschaft. Der amerikanische Versandhändler reagiert derweil gelassen: Ihm mache das Wetter mehr Sorgen, heißt es.

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Symbolbild Internethändler Amazon (Foto: dapd)
Bild: picture alliance/AP Photo

Ausstand bei Amazon

Die Gewerkschaft Verdi hat mit einer Ausweitung der Streiks beim Online-Händler Amazon vor Weihnachten gedroht. "Wir haben einen langen Atem bei Amazon und wir werden weiter flexibel streiken, nicht nur in dieser Woche", sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger der "Passauer Neuen Presse". Ziel sei es, mit Amazon Verhandlungen für den Abschluss eines Tarifvertrages des Einzel- und Versandhandels aufzunehmen.

Es könne nicht sein, dass Amazon weiterhin willkürlich entscheide, "was es bezahlt, wie viel oder - etwa im Fall von Weihnachts- und Urlaubsgeld - ob überhaupt", sagte Nutzenberger weiter. Alle Beschäftigten bei Amazon stünden "unter doppeltem Druck". "Sie bringen Höchstleistungen, bekommen dafür aber nicht die nötige Sicherheit durch Tarifverträge - und bei den befristet Beschäftigten kommt die Existenzangst noch dazu", fügte Nutzenberger hinzu.

Auch am Dienstag hat die Gewerkschaft zu weiteren Streiks aufgerufen. Am Montag waren in Leipzig, im hessischen Bad Hersfeld sowie erstmals auch im bayrischen Graben hunderte Mitarbeiter in den Ausstand getreten. Vor der Zentrale des US-Unternehmens in Seattle fand eine Solidaritätsaktion mehrerer amerikanischer Gewerkschaften statt.

Proteste auch in Nordrhein-Westfalen

In Bad Hersfeld, dem größten Amazon-Standort in Deutschland, wurden am Montag die beiden Verteilzentren bestreikt. Rund 600 Beschäftigte beteiligten sich an dem Ausstand, sagte Verdi-Sprecher Manuel Sauer. Seine Kollegin Mechthild Middeke kündigte am Abend die Fortsetzung des Streiks am Dienstag und Mittwoch an. In Leipzig folgten rund 500 Mitarbeiter der Früh- und Spätschicht dem Streikaufruf, wie Verdi-Sprecher Jörg Lauenroth-Mago sagte. Auch in Graben beteiligten sich hunderte Kollegen an dem Streik. Für Dienstag ist nach Gewerkschaftsangaben zudem eine Protestaktion am Amazon-Standort in Werne in Nordrhein-Westfalen geplant.

Verdi verlangt von dem US-Unternehmen eine Bezahlung, die dem Niveau im hessischen Einzel- und Versandhandel entspricht. Das Amazon-Management lehnte Verhandlungen darüber ebenso wie eine Tarifbindung bisher ab. Das Unternehmen orientiert sich an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche. Bereits in den vergangenen Monaten wurden die Logistikzentren in Leipzig und Bad Hersfeld mehrfach bestreikt.

Der Versandhändler selbst reagierte gelassen auf die Arbeitsniederlegungen während des Weihnachtsgeschäfts. "Uns macht das Wetter mehr Sorgen, wir sind sehr gut vorbereitet", sagte Armin Cossmann, Regionalgeschäftsführer des Leipziger Versandzentrums, dem Radiosender MDR INFO. Der größte Teil der Mitarbeiter arbeite ganz normal weiter. Laut Amazon beteiligten sich am Montag 1115 von insgesamt 23.000 Logistik-Beschäftigten in Deutschland an dem Ausstand. Auswirkungen auf den Versand habe es nicht gegeben, sagte eine Unternehmenssprecherin.

wen/as (afp, dpa, rtr)