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Politik

Guaidó und Maduro umgarnen die Armee

5. Mai 2019

Der Schlüssel zur Macht in Venezuela ist das Militär. Um die Armee zu gewinnen, schickte der selbst ernannte Präsident Guaidó seine Anhänger zu den Kasernen. Aber auch Präsident Maduro sucht die Nähe der Soldaten.

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Venezuela politische Krise Oppositionsanhänger
Oppositionelle demonstrieren vor einer Militärbasis in CaracasBild: Reuters/M. Quintero

Am Morgen machten sich mehrere kleine Gruppen zu Kasernen in der Hauptstadt Caracas auf den Weg, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Sie wollen die Armee zum Widerstand gegen den umstrittenen Staatschef Nicolás Maduro bewegen.

Auf Twitter begründete Guaidó die Protestaktionen vor den Kasernen. "Das Ziel ist, unsere Botschaft zu überbringen, ohne in eine Konfrontation oder Provokation zu geraten", schrieb er. Den Soldaten solle ein Aufruf überreicht werden, sich der Opposition anzuschließen und im Gegenzug eine Amnestie zu bekommen.

Machtfaktor Armee

Die Armee ist ein zentraler Machtfaktor in Venezuela und kontrolliert die immensen Erdölvorkommen des südamerikanischen Landes. Bislang unterstützen die Streitkräfte Maduro. Dieser forderte von den Soldaten bei einem Besuch eines Manövers mit 5000 Mann im Bundesstaat Cojedes "Treue zur Verfassung und zum legitimen Oberbefehlshaber". Zugleich rief er die Armee auf, im Falle einer militärischen Intervention der USA "bereit zu sein, um das Vaterland mit der Waffe in der Hand zu verteidigen.

Venezuela politische Krise Maduro Militär
Maduro im Manöver: Der Staatschef im blauen Hemd vorne wegBild: picture-alliance/dpa/J. Zerpa

Maduro verurteilte zur Opposition übergelaufene Soldaten: "Eine handvoll Verräter, die sich an die USA verkaufen, werden nicht die Ehre unserer Streitkräfte beflecken." Bei einem gescheiterten Militäraufstand hatten sich am vergangenen Dienstag einige Uniformierte Guaidó angeschlossen. Die Staatsanwaltschaft erließ inzwischen 18 Haftbefehle gegen Militärs und Zivilpersonen wegen Landesverrats.

Pompeo sichert Unterstützung zu

Derweil hat sich US-Außenminister Mike Pompeo mit einem direkten Appell an das venezolanische Volk in den Machtkampf in dem südamerikanischen Land eingeschaltet. "Jetzt ist die Zeit für einen Wandel", sagte er auf einer über Twitter verbreiteten Videobotschaft. "Sie können die höchsten Anforderungen an Ihre Institutionen und deren Führer stellen und eine Rückkehr zur Demokratie fordern."

Pompeo sicherte Venezolanern, die Staatschef Maduro entmachten wollten, die Unterstützung seines Landes zu. "Die USA stehen bei Ihrem Streben fest an Ihrer Seite." Zuvor hatte Pompeo in einer Twitter-Botschaft die "grenzenlose" Unterdrückung der Venezolaner durch Maduros Regierung angeprangert und versichert, er sei für einen "friedlichen Wandel" zugunsten des selbst ernannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó. Unlängst hatte der US-Außenminister aber auch eine Militärintervention seines Landes in Venezuela nicht ausgeschlossen.

Russland mischt im Machtkampf mit

Aber nicht nur bei den USA hat das Thema Venezuela Priorität, auch die Russen mischen sich direkt in die Politik des Landes ein. So plant Russlands Außenminister Sergej Lawrow mit seinem venezolanischen Kollegen Jorge Arreaza ein Gespräch über die Zukunft des lateinamerikanischen Krisenlandes. Bei dem Treffen an diesem Sonntag in Moskau werde man über mögliche Lösungen des Machtkampfes im Rahmen der venezolanischen Verfassung sprechen. Es solle auch um die wirtschaftliche Lage nach den US-Sanktionen gegen die Führungsriege um Staatschef Nicolás Maduro gehen, hieß es.

Sergei Lawrow und Mike Pompeo
Kampf der Blöcke in Venezuela: Sergei Lawrow und Mike PompeoBild: picture-alliance/dpa/AP/A. Zemlianichenko

Russland und die USA beschuldigen sich gegenseitig, die Krise in Venezuela zu verschärfen. Washington unterstützt Guaidó -  Russland wiederum schickte Militärberater zur Unterstützung der regierungstreuen Streitkräfte nach Venezuela und steht hinter Maduro.

Venezuela Caracas Russisches Militärflugzeug am Flughafen
Russisches Militärflugzeug am Flughafen in CaracasBild: Getty Images/AFP/Y. Cortez

Am vergangenen Freitag hatten Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump unter anderem über die Eskalation in dem Konflikt per Telefon gesprochen. Am kommenden Montag soll sich Lawrow am Rande des Arktischen Rates in Finnland mit US-Außenminister Mike Pompeo treffen. Dabei soll ebenfalls die Lage in Venezuela Thema sein.

Tote bei Absturz

Unterdessen sind beim Absturz eines venezolanischen Hubschraubers sieben Soldaten ums Leben gekommen. Die Maschine vom Typ Eurocopter Cougar zerschellte aus unbekannter Ursache bei El Hatillo, 15 Kilometer südöstlich von Caracas, am Boden. Nach Angaben des kolumbianischen Fernsehsenders NTN24 handelte es sich um eine Maschine, die den Flug von Präsident Maduro zu einer Militärgarnison begleitete. Die Zeitung "El Nacional" identifizierte die Opfer als Heeresoffiziere.

cgn/rb (afp, dpa, rtr)