Zweite Grenzöffnung für Noteinkäufe
17. Juli 2016Es geht vor allem um Lebensmittel und Medikamente. Angesichts der akuten Versorgungskrise haben wieder Tausende Venezolaner die Grenzöffnung nach Kolumbien genutzt, um dort einzukaufen. Die venezolanischen Behörden gaben zum zweiten Mal die Grenze frei, diesmal für das gesamte Wochenende. Der Druck der Bevölkerung war im Laufe der letzten Wochen gestiegen, bereits Anfang des Monats hatten etwa 500 Menschen - überwiegend Frauen - die Öffnung der Grenze erzwungen. Eine Woche später wurde der Weg nach Kolumbien zum ersten Mal für zwölf Stunden offiziell freigegeben.
Schmuggel und Spannungen
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hatte im August 2015 die Schließung der Grenze angeordnet, zur Begründung gab es zwei Lesarten: Bei einem Angriff mutmaßlicher kolumbianischer Ex-Paramilitärs gegen eine venezolanische Armeepatrouille waren drei Menschen verletzt worden, was zu Spannungen zwischen beiden Ländern führte. Der andere Grund war der zunehmende Schmuggel. Zum einen kauften Venezolaner in Kolumbien günstig Waren, die sie im eigenen Land wegen der Versorgungskrise deutlich teurer weiterverkauften. Zum anderen wurde das staatlich subventionierte Erdöl nach Kolumbien gebracht und dort gewinnbringend verkauft.
Ölpreisverfall schmälert wichtige Einnahmen
In Venezuela gab es wegen gravierender Versorgungsengpässe zuletzt immer wieder Unruhen und Plünderungen. In dieser Woche ordnete Maduro per Dekret an, dass das Militär die Verteilung von Grundnahrungsmitteln und Arzneimitteln übernehmen solle. Das südamerikanische Land ist extrem abhängig von seinen Einnahmen am Ölexport. Seit dem Verfall der Ölpreise steckt Venezuela in einer massiven Wirtschaftskrise. Die Opposition macht den sozialistischen Präsidenten für die Misere verantwortlich.
fab/kle (afp, APE)