Venedig kämpft mit Rekord-Hochwasser
13. November 2019Der Markusplatz, eines der bekanntesten Postkartenmotive der UNESCO-Welterbestadt, ist vollkommen überflutet. Während Touristen und Einheimische zunächst noch in Gummistiefeln über den Platz wateten, fuhr am Abend nur noch die Polizei mit Booten. Um kurz vor Mitternacht stieg das Wasser auf 187 cm über dem Meeresspiegel - nach städtischen Angaben der höchste Wert seit einer verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966. Ein Mensch kam ums Leben, als er versuchte, die Entwässerungspumpe in seinem überfluteten Haus wieder in Gang zu setzen, wie die Behörden berichteten.
Italienischen Medienberichten zufolge stieg das Hochwasser im Markusdom bis 70 Zentimeter und beschädigte das Mauerwerk. "Wir versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten", sagte der Ingenieur der Basilika, Pierpaolo Campostrini, der Nachrichtenagentur Ansa. "Das Wasser geht zurück und verdampft, aber das Salz bleibt drinnen."
Bürgermeister Luigi Brugnaro bezeichnete das Rekord-Hochwasser als "Katastrophe" und mobilisierte alle Einsatzkräfte. In einem Video auf Facebook kündigte er an, am Mittwoch den Notstand auszurufen, und bat die italienische Regierung und finanzielle Unterstützung: "Die Kosten werden hoch sein". Verantwortlich für die immer häufiger werdenden Überschwemmungen sei der Klimawandel, so Brugnaro.
Kinderstagesstätten und Grundschulen in der "Stadt der Kanäle" bleiben aufgrund der hohen Wasserstände geschlossen. Eine Verbesserung ist vorerst nicht in Sicht: Auch am Mittwoch soll es in ganz Italien regnen.
Die Einsatzkräfte in Venedig haben Erfahrungen mit Überschwemmungen: Wegen seiner Lage in der Lagune wird die Stadt regelmäßig von Hochwasser heimgesucht. Durch den Anstieg des Meeresspiegels verschärft sich die Lage aber zunehmend. Schon seit langem plant die Kommune, ein Flutschutzsystem zu installieren.
hk/rb (dpa, ap, rtr)