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Vatikan geht auf Schwule und Lesben zu

13. Oktober 2014

Die katholische Kirche lehnt gleichgeschlechtliche Partnerschaften bislang ab. Der Vorgänger von Papst Franziskus bezeichnete Homosexualität noch als "Anomalie". Doch jetzt zeichnet sich eine Änderung dieser Haltung ab.

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Papst Franziskus bei der Eröffnung der Bischofssynode (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/T. Gentile

Die Führung der katholischen Kirche geht einen Schritt auf Schwule und Lesben zu. Homosexuelle könnten die christliche Gemeinschaft bereichern, hieß es in einem Zwischenbericht zur außerordentlichen Bischofssynode, die derzeit in Rom stattfindet. Erstmals wird darin die Frage aufgeworfen, ob die Kirche diese Menschen willkommen heiße und ihnen einen "brüderlichen Platz" in den Gemeinden anbieten könne, ohne die katholischen Vorstellungen von Ehe und Familie zu verletzen. "Die Identität eines Menschen wird nicht vor allem von seiner sexuellen Tendenz bestimmt", sagte der Kardinal von Budapest, Péter Erdö, bei der Vorstellung des Berichts.

Neue Formulierungen

In dem Bericht wird zwar nicht vorgeschlagen, die Doktrin der Verurteilung homosexueller Handlungen zu ändern. "Ohne die moralischen Probleme, die mit homosexuellen Partnerschaften verbunden sind, negieren zu wollen" wird aber festgestellt, dass der gegenseitige Beistand "wertvoll" und positiv für das Leben der Partner sein könne.

Grundsätzlich wird in dem Bericht aber darauf bestanden, dass eine Ehe nur zwischen Mann und Frau möglich sei. Deren "positiven Werte" und ihre Bedeutung sollten gestärkt werden, heißt es in dem nach einwöchigen Beratungen veröffentlichten Bericht. Die Formulierungen heben sich deutlich von früheren Erklärungen ab, die unter den Vorgängern von Papst Franziskus veröffentlicht wurden. So nannte Benedikt XVI., als er noch Kardinal Joseph Ratzinger und Chef der vatikanischen Glaubenskongregation war, Homosexualität eine "Anomalie".

Kirchliche Lehre vs. moderne Familie

Die außerordentliche Synode zum Thema Ehe und Familie war von Papst Franziskus einberufen worden. Ein im vergangenen Winter vom Vatikan verschickter Fragebogen hatte ergeben, dass viele Gläubige die kirchliche Lehre nicht mehr im Einklang mit der Realität der modernen Familie sehen. Darüber diskutieren nun noch bis zum 19. Oktober rund 200 Bischöfe und Kardinäle aus aller Welt sowie einige ausgesuchte Laien. Erwartet wird, dass Franziskus in zwei Jahren nach einer weiteren Synode ein päpstliches Schreiben zu wiederkehrenden Streitfällen veröffentlicht.

cr/det (afp, rtr, kna)