USA wollen Truppen aus dem Niger abziehen
20. April 2024Die USA haben sich dazu bereit erklärt, ihre mehr als 1000 Soldaten aus dem Nigerzurückzuholen. Vizeaußenminister Kurt Campbell habe die Aufforderung zum Truppenabzug bei einem Treffen mit dem nigrischen Ministerpräsidenten Ali Mahamane Lamine Zeine in Washington akzeptiert, teilten US-Regierungsvertreter mit.
Man habe sich darauf verständigt, dass eine US-Delegation in den nächsten Tagen in die Hauptstadt Niamey reisen werde, um einen geordneten Abzug zu organisieren. Das nigrische Staatsfernsehen hatte zuvor gemeldet, die Delegation werde kommende Woche anreisen.
Das US-Militär betreibt im Niger zwei Basen, darunter eine für Drohnen, die für mehr als 100 Millionen Dollar errichtet worden war. Seit 2018 wurde der Stützpunkt zur Bekämpfung der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" und eines Ablegers der Terrorgruppe Al Kaida genutzt.
Abkehr vom Westen, Hinwendung zu Russland
Der Niger galt bis zu einem Staatsstreich im vergangenen Jahr als einer der letzten Verbündeten des Westens im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus. Für die USA und die frühere Kolonialmacht Frankreich war das Land ein wichtiger Ausgangspunkt für Einsätze gegen Dschihadisten.
Am 26. Juli hatten Militärs den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt. Die neuen Machthaber schlossen sich den Militärregimes in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso an. Sie beendeten militärische Abkommen mit einstigen westlichen Verbündeten, verließen die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) und suchten engere Beziehungen zu Russland. Im Dezember verließen die letzten französischen Soldaten auf Wunsch der Regierung den Niger.
Innerhalb von vier Jahren gab es in West- und Zentralafrika insgesamt acht Putsche. Beobachter befürchten eine deutliche Verschlechterung der Sicherheitslage und einen wachsenden demokratischen Verfall in der Region.
gri/kle (afp, rtr)