USA: Syrien steckt hinter Giftgasangriff
13. April 2018Welche Beweise das sein sollen, dazu wollte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, jedoch nichts sagen. Es handele sich um geheime Informationen, die nicht öffentlich gemacht werden könnten. Es bestehe aber ein "sehr hohes Maß an Überzeugung", dass Syrien für den Angriff verantwortlich sei. "Wir haben alle miteinander gesprochen und Informationen ausgetauscht, darunter auch Geheimdienstinformationen. Wir können sagen, dass die syrische Regierung hinter dem Angriff steckt", so Nauert.
Ähnlich äußerte sich die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Sarah Sanders. Die russische Behauptung, der Angriff sei lediglich inszeniert worden, sei falsch. Die amerikanischen Geheimdienste würden etwas anderes sagen, so Sanders mit Blick auf die russische Darstellung. "Mehr kann ich dazu nicht sagen."
US-Botschafterin Haley: Überhastete Reaktion gefährlich
Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat auf Antrag Russlands ein weiteres Dringlichkeitstreffen zum Syrien-Konflikt angesetzt - das dritte innerhalb einer Woche. Dabei hatte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley noch vor einer übereilten militärischen Reaktion auf den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien gewarnt. Eine hastige Reaktion berge die Gefahr eines "Fehlers", sagte Haley. Vor einer "Aktion" müsse es Beweise für den Einsatz von Giftgas geben und es müssten "alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen" sein. Allerdings machte die Diplomatin klar, dass sie eine Reaktion auf den möglichen Chemiewaffenangriff für notwendig hält.
Trump hatte als Vergeltungsmaßnahme für den Giftgas-Angriff einen Militärschlag gegen die mit Russland verbündeten syrischen Truppen angekündigt. Danach ruderte die US-Führung allerdings wieder zurück und erklärte, es sei noch keine endgültige Entscheidung über eine Reaktion gefallen.
Russland beschuldigt Großbritannien
Indessen beschuldigt Moskau Großbritannien der "direkten Beteiligung" an dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien. Das russische Militär verfüge über "Beweise", die eine "direkte Beteiligung Großbritanniens an der Organisation dieser Provokation in Ost-Ghuta belegen", erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau.
Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte zuvor mitgeteilt, es gebe Beweise, wonach der mutmaßliche Chemiewaffenangriff in Syrien mit Hilfe eines ausländischen Geheimdienstes inszeniert worden sei. "Wir haben unwiderlegbare Beweise dafür, dass dies ein weiterer inszenierter Vorfall war", sagte er. Der Geheimdienst eines "bestimmten Staates, der jetzt an vorderster Front einer antirussischen Kampagne" stehe, sei in die Inszenierung verwickelt.
Die britische UN-Botschafterin Karen Pierce wies die russischen Beschuldigungen als "grotesk" zurück und bezeichnete sie als "unverfrorene Lüge". Großbritannien sei niemals in den Gebrauch von Chemiewaffen verwickelt gewesen und werde es auch nie sein.
OPCW-Experten auf dem Weg
Experten der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) sollen am Samstag mit den Untersuchungen zum mutmaßlichen Chemiewaffenangriff in Duma beginnen. Ihre Aufgabe ist es, herauszufinden, ob und welche Art von Chemikalien verwendet worden sind, nicht jedoch, einen Verantwortlichen dahinter zu ermitteln. Bei dem Angriff am vergangenen Samstag wurden örtlichen Ärzten und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge mehr als 40 Menschen getötet.
ie/mak (afp, dpa, rtr)