USA, Südkorea und Japan starten "neue Ära der Partnerschaft"
18. August 2023Bei einem Dreiergipfel haben die Vereinigten Staaten, Südkorea und Japan den Schulterschluss geübt und damit ein deutliches Signal an China und Nordkorea ausgesandt. US-Präsident Joe Biden, der den südkoreanischen Staatschef Yoon Suk Yeol und den japanischen Regierungschef Fumio Kishida auf dem Präsidentenlandsitz Camp David nahe Washington empfing, sprach von einer "neuen Ära der Partnerschaft". Es gehe hier "nicht um einen Tag, eine Woche oder einen Monat, sondern um Jahrzehnte und Jahrzehnte".
Yoon betonte, Camp David werde als "ein historischer Ort in Erinnerung bleiben, an dem die Republik Korea, Japan und die Vereinigten Staaten verkündet haben, dass sie die regelbasierte internationale Ordnung stärken und Schlüsselrollen spielen werden, um die regionale Sicherheit und den Wohlstand zu vergrößern".
Chinas "aggressives Verhalten" im Indopazifik
In einer gemeinsamen Erklärung prangerten Biden, Yoon und Kishida das "gefährliche und aggressive Verhalten" Chinas im Südchinesischen Meer an. "Wir sind strikt gegen einseitige Versuche, den Status quo in den Gewässern des Indopazifik zu verändern." Das militärisch aufstrebende China erhebt Ansprüche auf große Gebiete im Südchinesischen Meer.
Die USA beschuldigen die Führung in Peking seit langem, einen Expansionskurs zu verfolgen und auch eine militärische Eroberung Taiwans nicht ausgeschlossen zu haben. China wirft Washington seinerseits vor, eine globale Vorherrschaft anzustreben. Anfang Juli hatte die Volksrepublik an Japan und Südkorea appelliert, sich dem "Zwang zur Einschüchterung und Beherrschung" zu widersetzen, ohne die USA zu nennen.
Konkret vereinbarten die drei Staatsmänner neben jährlichen Treffen und Militärmanövern einen verstärkten Informationsaustausch unter anderem zu Raketenstarts und Cyberaktivitäten Nordkoreas sowie eine Stärkung der Kooperation bei der Abwehr ballistischer Raketen. Außerdem soll es eine neue "Hotline" für besondere Krisenfälle geben.
Südkorea und Japan: Annäherung wegen Nordkorea
Als Erfolg galt bereits vor dem Gipfel, dass sich Japan und Südkorea überhaupt zur Zusammenarbeit bereit zeigten. Zwischen beiden Ländern bestehen nach wie vor große Differenzen über Geschehnisse zwischen 1910 und 1945, als ganz Korea japanische Kolonie war. Damals wurden Koreaner zu Zwangsarbeit verpflichtet und Frauen als Sex-Sklavinnen missbraucht.
Inzwischen spielt für Japan und Südkorea aber das Verhalten Nordkoreas eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung ihrer Außen- und Sicherheitspolitik. Die Führung in Pjöngjang treibt ihr Atom- und Raketenprogramm voran und greift vor allem gegenüber dem Erzfeind USA immer wieder zu harscher Rhetorik.
Der Austragungsort für den ersten Dreiergipfel der Länder war mit Bedacht ausgewählt worden: Camp David im US-Bundesstaat Maryland ist ein Ort mit großer symbolischer Bedeutung in der Welt der Diplomatie. Unter anderem wurde dort 1978 ein historisches Abkommen zwischen Israel und Ägypten erzielt, das zu einem Friedensvertrag zwischen den Ländern führte.
wa/cw/qu (afp, rtr, dpa)