Tillerson: Kim will nicht mit uns sprechen
1. Oktober 2017Die Ernüchterung kam rasch. Bei seinem Besuch in China hatte US-Außenminister Rex Tillerson noch gesagt, Washington wolle herausfinden, ob die nordkoreanische Führung möglicherweise zu direkten Gesprächen mit der US-Regierung bereit sei. "Wir fragen: Wollt ihr reden?", so Tillerson zu den mitgereisten Journalisten, und: "Wir sondieren, bleiben Sie dran". Die USA hätten "zwei, drei Kanäle nach Pjöngjang offen".
Tillerson spricht von "Überhitzung" des Konflikts
Nur wenige Stunden nach Tillersons Worten teilte Außenamtssprecherin Heather Nauert in Washington mit, gebe keine Hinweise darauf, dass Pjöngjang an Verhandlungen über eine Denuklearisierung interessiert sei. Aus Nordkorea selbst kam dazu bislang keine Reaktion.
Im Zusammenhang mit dem Atomkonflikt mit Nordkorea hatte der US-Außenminister bei seinem Chinabesuch eine "Überhitzung" des Konflikts beklagt. Eine Beruhigung könne aber vor allem von Nordkorea ausgehen, wenn es aufhöre, weiter Raketen abzuschießen, so Tillerson. Er wiederholte, dass Nordkorea niemals als Atommacht anerkannt werde, die USA aber auch keinerlei Absicht hätten, das Regime von Kim Jong Un zu stürzen.
Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump vor allem betont, dass die Vereinigten Staaten auf einen Militäreinsatz gegen Nordkorea vorbereitet seien. Dies sei aber nicht die erste Wahl, um den Streit über das Atom- und Raketenprogramm des Landes zu lösen. Deutschland, Frankreich, Russland und China mahnten wiederholt eine friedliche Lösung des seit Jahren gärenden Konflikts an, der sich zuletzt deutlich verschärft hatte.
Nordkoreas Führung hatte die Weltgemeinschaft mit neuen Atombomben- und mehreren Raketentests aufgeschreckt. Das Land arbeitet an atomwaffenfähigen Raketen, mit denen das US-Festland erreicht werden kann. Trump hatte erklärt, er werde dies niemals zulassen und hatte dem isolierten Land in einer Rede vor den UN mit der totalen Vernichtung gedroht.
rb/cw (afp, ap, dpa, rtr)