Obama schickt Soldaten in den Irak
17. Juni 2014Es handelt sich um 275 Soldaten, die den US-Kräften vor Ort beim Schutz von amerikanischen Staatsbürgern und der US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt helfen sollen. In einem Brief an den Kongress schreibt Präsident Barack Obama, die Entsendung der Soldaten habe am Sonntag begonnen. Falls notwendig, seien die Soldaten für den Kampf gerüstet.
Seit Ende 2011 haben die USA keine Kampftruppen mehr im Irak. Doch durch den Vormarsch der sunnitischen Terrororganisation ISIS hat sich die Sicherheitslage dramatisch zugespitzt. In den vergangenen Tagen hatten die Dschihadisten weite Teile des Irak unter ihre Kontrolle gebracht. Die Einsatztruppe werde so lange im Irak bleiben, bis es die Situation nicht länger erfordere, schrieb der US-Präsident.
US-Botschaft in Bagdad bleibt geöffnet
Das Weiße Haus teilte mit, die Spezialkräfte würden bei der Verlegung von Botschaftspersonal aus der Hauptstadt Bagdad in die Konsulate in Arbil und Basra sowie nach Amman in Jordanien helfen. Die Vertretung in Bagdad bleibe aber geöffnet und die meisten Mitarbeiter würden dort bleiben. Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki habe der Entsendung der US-Soldaten zugestimmt.
Nach Angaben des Pentagon trafen 170 Mann bereits am Wochenende in Bagdad ein. Rund 100 weitere sollen, falls erforderlich, Flugplätze verwalten, logistische Maßnahmen unterstützen und zur Sicherheit beitragen. Bisher waren im Irak zwischen 200 und 300 Soldaten stationiert, um US-Einrichtungen zu schützen und irakische Sicherheitsleute zu unterstützen.
Weiteres US-Kriegsschiff im Persischen Golf
Nach einem Marineverband um den Flugzeugträger "George H.W. Bush" entsandte Washington am Montag zudem das Kriegsschiff "USS Mesa Verde" in den Persischen Golf. Das Schiff ist für amphibische Einsätze konzipiert und trägt nach Militärangaben derzeit ein senkrecht startendes Flugzeug. Zudem an Bord: 550 Marineinfanteristen.
Über die Krise und den Vormarsch der ISIS berieten am Montagabend erstmals auch Vertreter der USA und des Iran, nachdem sich Teheran und Washington gegenseitig Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit gegen die sunnitischen Extremisten signalisiert hatten.
uh/as (dpa,afp)