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Politik

USA: Nordkorea will Testanlage Sohae zerstören

21. Juni 2018

Machthaber Kim hatte beim Singapur-Gipfel laut US-Präsident Trump zugesichert, eine Raketentestanlage zu demontieren. Konkreter konnte oder wollte er nicht werden. Dies haben Kreise in Washington nun nachgeholt.

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Der Raketenturm von Sohae (Foto: Getty Images/AFP/P. Ugarte)
Der Raketenturm von SohaeBild: Getty Images/AFP/P. Ugarte

In den USA ist offenbar die nordkoreanische Raketentestanlage identifiziert worden, die Machthaber Kim Jong Un zerstören lassen will. Laut US-Regierungskreisen handelt es sich dabei um das Testgelände Sohae im Nordwesten Nordkoreas. Kim hatte US-Präsident Donald Trump bei dem Gipfeltreffen am 12. Juni in Singapur versprochen, eine wichtige Einrichtung für die Prüfung von Triebwerken von Langstreckenraketen abzubauen. Dies teilte Trump Reportern mit, nannte aber nicht die konkrete Anlage.

Bislang keine Anzeichen für Abbau

Bei dem Treffen in Singapur wurde kein genauer Zeitplan für die Demontage genannt. Auch wurde diese von Nordkorea bislang nicht offiziell bestätigt. Die in den USA ansässige Nordkorea-Überwachungsgruppe "38 North" kam erst Ende vergangener Woche zu dem Schluss, dass es bisher keine Anzeichen für Aktivitäten zum Abbau von Sohae oder anderer Raketentestanlagen gebe. Auch US-Verteidigungsminister Jim Mattis reagierte am Mittwoch zugeknöpft auf die Journalistenfrage, ob Nordkorea seit dem Gipfel schon etwas in Richtung Denuklearisierung getan habe: "Nein, das weiß ich nicht. Die detaillierten Verhandlungen haben noch nicht begonnen. Das würde ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht erwarten."

Die Anlage von Sohae wurde vermutlich 2008 gegründet und dient vor allem als Testareal für die großen Motoren der nordkoreanischen Langstreckenraketen wie etwa vom Typ Hwasong-15. Laut Forschern von "38 North" hat Nordkorea noch weitere Anlagen, doch wäre die Zerstörung von Sohae ein bedeutender Schritt hin zur Beendigung der Raketentests.

Japan will Evakuierungsübungen aussetzen

Tokio, 22. Januar: Katastrophenübung für den Fall eines nordkoreanischen Raketenangriffs (Foto: Getty Images/AFP/T. Kitamura)
Katastrophenschutzübung für den Fall eines nordkoreanischen Raketenangriffs im Januar in TokioBild: Getty Images/AFP/T. Kitamura

Japan hat unterdessen beschlossen, die Übungen einzustellen, die die Bevölkerung auf eine Evakuierung nach einem möglichen Raketenangriff Nordkoreas vorbereiten sollen. Dies habe Kabinettschef Yoshihide Suga mitgeteilt, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Suga habe zur Begründung auf die Entspannung im Verhältnis zwischen den USA und Nordkorea durch den Singapur-Gipfel verwiesen. Suga erneuerte zugleich die japanische Forderung, dass die kommunistische Führung in Pjöngjang konkrete Schritte zur vollständigen und unumkehrbaren Demontage aller seiner Massenvernichtungswaffen und Raketen unternehmen müsse. Nordkorea hatte im vergangenen Jahr zwei Raketen gestartet, die auch über japanisches Territorium geflogen waren.

In Japans Hauptstadt Tokio hatte es im Januar eine erste Evakuierungsübung gegeben. Auch mehrere kleinere Städte und Dörfer führten solche Aktionen durch. Laut Kyodo waren in diesem Jahr noch Evakuierungsübungen in insgesamt neun Präfekturen geplant.

Sterbliche Überreste von 200 US-Soldaten übergeben

Korea-Krieg 1950 bis 1953: Ein US-Panzer auf dem Weg zur Frontlinie (Foto: picture-alliance/akg-images)
Korea-Krieg 1950 bis 1953: Ein US-Panzer auf dem Weg zur FrontlinieBild: picture-alliance/akg-images

US-Präsident Trump teilte derweil mit, dass Nordkorea die sterblichen Überreste von 200 im Korea-Krieg getöteten US-Soldaten übergeben habe. "Wir haben unsere großen gefallenen Helden zurückbekommen", sagte Trump bei einer Veranstaltung vor Anhängern im Bundesstaat Minnesota. Das US-Militär bestätigte den Vorgang bislang nicht.

In dem vor 65 Jahren zu Ende gegangenen Korea-Krieg wurden mehr als 36.000 amerikanische Soldaten getötet, rund 7700 weitere gelten als vermisst. Laut US-Verteidigungsministerium hat Nordkorea angedeutet, noch über die Überreste von bis zu 200 amerikanischen Soldaten zu verfügen. Machthaber Kim hatte laut Trump beim Gipfel in Singapur die Rückführung versprochen.

sti/ar (ap, rtr)