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MH17: Abschuss aus Versehen

23. Juli 2014

Das Flugzeug der Malaysia Airlines ist nach neuen Erkenntnisssen der US-Geheimdienste von den Rebellen in der Ukraine versehentlich abgeschossen worden. Die Niederlande gedenken der Opfer mit einem nationalen Trauertag.

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Absturzstelle im Osten der Ukraine (Foto: AFP/Getty Images
Bild: AFP/Getty Images

Wie die Zeitung "Wall Street Journal" berichtete, präsentierten US-Geheimdienstler ausgewählten Reportern mehrerer Medien zahlreiche Beweise dafür, dass eine Boden-Luft-Rakete vom Typ SA-11 aus dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet im Osten der Ukraine abgefeuert worden sei.

Die Rebellen hätten aber wahrscheinlich nicht beabsichtigt, die Boeing 777-200 mit 298 Menschen an Bord abzuschießen. Wahrscheinlich habe eine "schlecht ausgebildete Besatzung" das verwendete russische Luftabwehrsystem vom Typ Buk nicht richtig beherrscht. Keiner der Flugzeuginsassen hat die Katastrophe vom Donnerstag überlebt.

Keine direkte Beteiligung Russlands nachgewiesen

Nach weiteren Geheimdienstangaben liegen bisher keine Beweise vor, dass russische Kräfte unmittelbar an dem Abschuss von MH17 beteiligt waren. Der stellvertretende US-Sicherheitsberater Ben Rhodes sagte dem TV-Sender CNN jedoch, es werde weiter eingehend untersucht, ob es eine "direkte Verbindung" zu Russland gebe. Unabhängig davon trage Moskau eine Verantwortung für den Abschuss, weil es die kremltreuen Separatisten mit Material und Training unterstütze und die instabile Situation in der Ukraine mit verursacht habe. Auch nach dem Flugzeugunglück habe Russland die Hilfe für die Rebellen nicht eingestellt.

193 der 298 Menschen an Bord von Flug MH17 stammten aus den Niederlanden. Die Boeing war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Die Regierung in Den Haag erklärte diesen Mittwoch zum nationalen Trauertag. Zwei Flugzeuge bringen die Leichen der Absturzopfer aus der Ukraine nach Eindhoven. Dort sollen die Toten identifiziert werden. Experten von Interpol begannen bereits in Charkiw mit ersten Untersuchungen. Die Leichen der Absturzopfer waren mit einem Kühlzug in die ukrainische Großstadt gebracht worden.

Untersuchungen laufen an

Auf Bitten der Regierung der Ukraine übernahmen die Niederlande auch die Federführung bei den Ermittlungen zum Absturz. Die sogenannte Black Box der Maschine, die die Rebellen übergeben hatten, soll in Großbritannien ausgewertet werden. Mit Hilfe der Aufzeichnungsgeräte soll versucht werden zu klären, ob das Flugzeug abgeschossen wurde.

Russlands Präsident Wladimir Putin sagte derweil zu, seinen Einfluss auf die Separatisten zur Aufklärung des mutmaßlichen Flugzeugabschusses zu nutzen. "Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun", sagte der Kremlchef nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen bei einem Treffen des nationalen Sicherheitsrats in Moskau. Es müssten umfassende Ermittlungen ermöglicht werden. Zugleich forderte Putin den Westen auf, seinerseits Druck auf die Regierung in Kiew auszuüben, damit die Kämpfe in der Ostukraine aufhörten.

wl/qu (dpa, afp, rtr)