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KonflikteNahost

USA greifen erneut Huthi-Rebellen im Jemen an

13. Januar 2024

Die Weltmacht sendet ein deutliches Signal - nicht nur an die schiitische Miliz, sondern auch an deren Unterstützer im Iran. Die Attacken der Huthi bedrohen eine Hauptroute des Welthandels.

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Jemen | zerstörte Bunker auf Flugplatz Hudaydah
Diese Aufnahme des Unternehmens Maxar Technologies soll Bunker am Flugplatz Hudaydah im Jemen zeigen, die bei vorangegangenen Angriffen der US-geführten Militärallianz in der Nacht zu Freitag zerstört wurdenBild: /Maxar Technologies/AP/dpa/picture alliance

Die USA haben erneut eine Militäreinrichtung der Huthi-Rebellen im Jemen bombardiert. Den US-Streitkräften zufolge wurde bei dem Angriff in der Nacht zu Samstag eine Radaranlage der Miliz getroffen. Demnach feuerte das US-Kriegsschiff "USS Canrey" mehrere Marschflugkörper vom Typ Tomahawk ab. Über mögliche Opfer ist noch nichts bekannt.

Washington, London und weitere Verbündete hatten bereits in der Nacht zu Freitag nach wochenlangen Attacken der Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer Stellungen der Huthi im Jemen bombardiert. Sie nahmen dabei nach eigenen Angaben knapp 30 Ziele ins Visier. Dieser Militärschlag sei vom Recht auf Selbstverteidigung gedeckt, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Allianz, der neben den USA und Großbritannien die Niederlande, Kanada, Bahrain und Australien angehören.

Solidaritätsmarsch in Sanaa für Gaza - 2024
In der jemenitischen Bevölkerung genießen die Huthi beträchtlichen Rückhalt - hier eine Solidaritätskundgebung in der jemenitischen Hauptstadt Sana in der vergangenen WocheBild: Mohammed Huwais/AFP

Die Miliz drohte daraufhin mit Vergeltung und feuerte später nach US-Angaben eine Antischiffsrakete ab, die keinen direkten Schaden anrichtete. Gleichwohl sind die materiellen Folgen der Attacken beträchtlich: Mehr als zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer und den ägyptischen Suezkanal.

Die Route ist der kürzeste Seeweg zwischen Asien und Europa. Wegen der Angriffe der Huthi leiten mehrere Großreedereien ihre Schiffe derzeit um - die Ausweichstrecke um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung verlängert die Fahrt um etliche Tage, weshalb in Europa erste Lieferengpässe, beispielsweise in der Automobilindustrie, gemeldet werden.

Medien: Deutschland beteiligt sich mit Fregatte an EU-Mission

Die Europäische Union will in Kürze eine Marinemission zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer auf den Weg bringen. Wie die "Welt am Sonntag" meldet, will sich die Bundesregierung mit der Fregatte "Hessen" an dem Einsatz beteiligen. Das Kriegsschiff solle in gut zwei Wochen Kurs auf das neue Einsatzgebiet nehmen, schreibt das Blatt.

Die Huthi, die seit einem Aufstand von 2014 große Teile des Jemens kontrollieren, hatten ihre Raketen- und Drohnenangriffe im Roten Meer nach Beginn des Israel-Hamas-Kriegs im Gazastreifen im Oktober gestartet. Die schiitischen Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, sehen sich als Teil einer sogenannten "Achse des Widerstands", die sich gegen Israel richtet. Sie geben vor, mit ihren Attacken die Hamas unterstützen zu wollen, die außer von Israel auch von den USA, der EU, Deutschland und weiteren Staaten als Terrororganisation eingestuft wird.

Nahostkonflikt Jemen | Militärschlag gegen Huthi-Rebellen
Ein Flugzeug der US-geführten Koalition startet in der Nacht zu Freitag zu einem Angriff gegen Huthi-Ziele (Bild des US-Militärs)Bild: US Central Command via X/REUTERS

Auslöser des Israel-Hamas-Kriegs war das schlimmste Massaker seit der israelischen Staatsgründung. Am 7. Oktober hatten Hunderte Hamas-Terroristen israelische Grenzanlagen überwunden und Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Zugleich wurden Tausende Raketen auf Israel abgefeuert.

Nach Angaben des israelischen Militärs fielen dem Überraschungsangriff mehr als 1100 Menschen auf eigenem Gebiet zum Opfer. Rund 240 Personen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Bei darauf folgenden israelischen Angriffen wurden nach Zahlen der Hamas-Behörden mehr als 23.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

jj/pg/AN (dpa, afp, rtr)