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Politik

US-Verbot für Nordkorea-Reisen erlassen

3. August 2017

Von kommendem Monat an dürfen US-Bürger nicht mehr in das isolierte, kommunistische Land fahren. Reisen zu humanitären oder journalistischen Zwecken sind von dem zunächst auf ein Jahr befristeten Verbot ausgenommen.

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Ausländische Touristen in einem Restaurant in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang (Foto: DW/V. Dorokhov)
Ausländische Touristen in einem Restaurant in der nordkoreanischen Hauptstadt PjöngjangBild: DW/V. Dorokhov

Ab dem 1. September seien US-Pässe für Reisen nach Nordkorea ungültig, hieß es in einer vom Außenministerium in Washington veröffentlichten Erklärung. Als Begründung hatte das State Department zuvor das "hohe Risiko" von Festnahmen und langen Haftstrafen in dem kommunistischen Staat genannt. Bereits vor knapp zwei Wochen war das Verbot erstmals angekündigt worden.

"Sie stellen eine nicht hinnehmbare Gefahr dar"

Das Reiseverbot gilt zunächst ein Jahr lang - falls Außenminister Rex Tillerson es nicht früher aufhebt. Ausnahmen von dem Verbot soll es für Reisen zu humanitären oder journalistischen Zwecken geben. US-Bürger, die sich gegenwärtig in Nordkorea aufhalten, sollen das Land bis zum 1. September verlassen.

Die Spannungen zwischen Washington und Pjöngjang hatten sich in den vergangenen Wochen deutlich erhöht, vor allem nach mehreren Tests von Langstreckenraketen, mit denen Nordkorea nach Einschätzung von Experten auch die Vereinigten Staaten erreichen kann. Tillerson hatte erst am Dienstag erklärt, die USA wollten die nordkoreanische Regierung nicht stürzen: "Wir sind nicht Ihr Feind, aber Sie stellen eine nicht hinnehmbare Gefahr dar, und wir müssen reagieren", hatte Tillerson mit Blick auf die Raketentests erklärt.

Der in Nordkorea festgehaltene US-Student Otto Warmbier Anfang März 2016 in Pjöngjang (Foto: picture-alliance/Photoshot)
Der in Nordkorea festgehaltene US-Student Otto Warmbier Anfang März 2016 in PjöngjangBild: picture-alliance/Photoshot

Schicksal von Otto Warmbier als Warnung

Das US-Außenministerium warnt schon länger vor Reisen nach Nordkorea. Der im Juni verstorbene 22-jährige US-Student Otto Warmbier war während einer solchen Reise im März 2016 wegen Diebstahls eines Propaganda-Posters zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er erkrankte schwer, fiel ins Koma und wurde schließlich "aus humanitären Gründen" freigelassen. Wenige Tage nach seiner Rückkehr in die USA starb er.

Nach Einschätzungen von Reiseveranstaltern wird der Erlass die Anzahl westlicher Touristen nach Nordkorea erheblich reduzieren. Aktuell machten US-Amerikaner etwa 20 Prozent davon aus, sagte Simon Cockerell, Manager des marktführenden Reisebüros Koryo Tours. Insgesamt besuchen jährlich etwa 5000 westliche Touristen das international weitgehend isolierte Land.

sti/hk (afp, dpa, rtr)