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US-Notenbank senkt Leitzins zum dritten Mal

30. Oktober 2019

Die US-Notenbank will der US-Wirtschaft eine Wachstumsdelle ersparen. Die Fed kappt angesichts zunehmender Warnsignale erneut ihren Leitzins - obwohl die Wirtschaft eigentlich noch brummt.

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USA Symbolbild Geld drucken
Ein Regierungsmitarbeiter prüft in Texas neu gedruckte Dollar-Scheine Bild: picture-alliance/AP Images/LM Otero

Um einen konjunkturellen Rückschlag zu verhindern, hat die US-Notenbank ihren Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Nach der dritten Zinssenkung in Folge seit Juli liegt der Leitzins damit nun im Korridor von 1,5 bis 1,75 Prozent, wie die Federal Reserve in Washington mitteilte. Man gehe von anhaltendem Wirtschaftswachstum aus, "aber es bestehen bei dieser Prognose weiter Unsicherheiten", erklärte die Zentralbank mit Blick auf das global schwächere Wachstum. Der Inflationsdruck sei derzeit gering.

Als Hauptgrund für eine Lockerung gelten die Unsicherheiten, die die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump im Handel ausgelöst hat. Sie werden laut einer Federal Reserve-Studie die Welt 850 Milliarden Dollar an Wirtschaftskraft kosten - allein 200 Milliarden davon die USA. Zugleich hat der US-Präsident die unabhängigen Währungshüter gedrängt, den Zins drastisch zu senken und so der Wirtschaft mehr Schub zu verleihen.

USA PK Jerome Powell in Washington
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte die Märkte auf die Entscheidung vorbereitetBild: Reuters/S. Silbiger

Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs. Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr, doch die Warnsignale einer bevorstehenden Abkühlung mehren sich. Der Handelskonflikt mit China lastet auf der US-Konjunktur, genauso wie geringere Investitionen der Privatwirtschaft und eine Flaute im verarbeitenden Gewerbe. Die Fed bemüht sich mit ihrer Geldpolitik, das nunmehr seit einem Jahrzehnt anhaltende Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten. Die Notenbank hatte daher nach Jahren stagnierender oder steigender Zinsen im Juli die Kehrtwende eingeleitet.

Zinssenkung allgemein erwartet

Die jüngste Zinssenkung war allgemein erwartet worden, US-Notenbankchef Jerome Powell hatte die Märkte auf die jüngste Senkung vorbereitet. Die Reaktion der Märkte dürfte sich daher in Grenzen halten. Zugleich signalisierte die Fed im Begleittext zum Zinsbeschluss nun, eine Pause einlegen zu wollen.

Der Leitzins, die sogenannte Federal Funds Rate, ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht Geld leihen. Eine Senkung des Zinssatzes verbilligt Kredite, weswegen Firmen leichter investieren können und viele Bürger weniger für den Schuldendienst ausgeben müssen - sie haben so mehr Einkommen zur Verfügung.

Geringfügige Abschwächung

Die US-Wirtschaft konnte ihr Wachstumstempo im Sommer dank eines robusten Privatkonsums in etwa halten. Die weltgrößte Volkswirtschaft wuchs im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 1,9 Prozent, wie Zahlen vom Mittwoch zeigten. Das war nur geringfügig weniger als das Wachstum von 2,0 Prozent, das im zweiten Vierteljahr erzielt wurde. Als Warnsignal gilt jedoch, dass zuletzt die Investitionen so stark einbrachen wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr.

Anders als in Europa werden Wachstumszahlen in den USA auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben damit an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Wachstumstempo ein Jahr lang anhielte. Die Wachstumszahlen aus den beiden großen Wirtschaftsräumen sind daher nicht unmittelbar miteinander vergleichbar.

kle/stu (dpa, rtr, afp)