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US-Minister verteidigt Freilassung

5. Juni 2014

Die Freilassung eines US-Soldaten in Afghanistan hat in den USA eine Kontroverse ausgelöst. Der Vorwurf: Obama habe fünf Terrorverdächtige gegen einen Deserteur getauscht. Der Verteidigungsminister rechtfertigt den Deal.

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US-Verteidigungsminister Chuck Hagel vor der US-Flagge (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Regierung habe schnell handeln müssen, um den US-Soldaten Bowe Bergdahl aus den Händen der Taliban zu befreien, sagte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel in einem Interview mit der BBC. Eine Verzögerung hätte das Leben des Gefangenen in Gefahr gebracht. "Es war unsere Beurteilung, basierend auf den Informationen die wir hatten, dass sein Leben und seine Gesundheit in Gefahr waren", sagte Hagel.

Bergdahl war am Samstag im Tausch gegen fünf ranghohe afghanische Taliban-Mitglieder aus dem Gefangenenlager Guantanamo auf freien Fuß gesetzt worden. Die Taliban veröffentlichten ein Video der Übergabe an das US-Militär. Der mittlerweile 28-Jährige wird derzeit im US-Militärkrankenhaus Landstuhl in Deutschland behandelt. Sein Gesundheitszustand sei stabil, erklärten die Ärzte, seine Genesung mache weiter Fortschritte.

Mehrere republikanische Kongressabgeordnete übten umgehend scharfe Kritik an der Abmachung mit den Muslim-Rebellen. Sie werfen dem Weißen Haus vor, mit "Terroristen" verhandelt und einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen zu haben.

Bergdahl ein Deserteur?

Der Gefangenenaustausch ist auch deshalb umstritten, weil Bergdahl im Juni 2009 unter zweifelhaften Umständen von seinem Stützpunkt nahe der afghanisch-pakistanischen Grenze verschwand. Einige seiner damaligen Kameraden werfen ihm laut US-Medien vor, desertiert zu sein. Vor seinem Verschwinden soll er sich kritisch über den Einsatz in Afghanistan geäußert haben.

Der Nachrichtensender CNN berichtete, dass eine interne Untersuchung der US-Armee aus dem Jahr 2009 zu dem Schluss gekommen sei, dass Bergdahl seinen Posten absichtlich verlassen habe. Als Fahnenflucht sei der Fall aber nicht eingestuft worden, da die Motive des Soldaten nicht endgültig bekannt gewesen seien. Das US-Militär will den Fall nun erneut aufrollen und Bergdahl nach seiner Genesung zum genauen Hergang seines Verschwindens vernehmen.

Spekulationen schießen ins Kraut

Generalstabschef Martin Dempsey machte deutlich, dass der Soldat für etwaige Verfehlungen disziplinarisch belangt werden könne. US-Verteidigungsminister Hagel nahm den befreiten Soldaten gegen Verdächtigungen einer Mitschuld in Schutz. Es sie nicht fair, ohne Ermittlungen einfach zu spekulieren. Hagel wies am Mittwoch zudem die Darstellung von US-Medien zurück, dass mindestens sechs US-Soldaten bei der Suche nach dem Vermissten ums Leben gekommen seien.

Der Heimatort Bergdahls in Idaho sagte die für ihn geplante Willkommensfeier ab, aus "Sicherheitsgründen". Befürchtet wurde ein Ansturm von Unterstützern und Gegnern des Soldaten und des Gefangenenaustauschs.

Aufregung im Kongress

Ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses entschuldigte sich unterdessen bei Senatoren telefonisch dafür, dass der Kongress nicht in den Gefangenenaustausch eingeweiht war. Für den gesamten Senat wurde ein vertrauliches Briefing angesetzt. Mehrere Abgeordnete hatten Präsident Barack Obama Rechtsbruch vorgeworfen, weil das Weiße Haus sie nicht wie vorgeschrieben 30 Tage vor der Freilassung von Guantanamo-Häftlingen informiert hatte.

cr/uh (dpa, afp, rtr, ap)