US-Militär räumt Tötung von Zivilisten ein
18. September 2021Der Drohnenangriff auf ein Fahrzeug sei ein "tragischer Fehler" gewesen, sagte US-General Kenneth McKenzie, der das Zentralkommando Centcom führt. Eine Untersuchung habe gezeigt, dass bis zu zehn Unschuldige, darunter bis zu sieben Kinder, ums Leben gekommen seien.
Man halte es für unwahrscheinlich, dass das Fahrzeug und die getöteten Personen eine direkte Bedrohung für die US-Streitkräfte dargestellt hätten oder mit IS-K, einem Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), in Verbindung gestanden hätten, fügte er hinzu.
Nach der Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan Mitte August hatten die USA und ihre internationalen Partner eine militärische Evakuierungsmission begonnen, um ihre Staatsbürger und frühere afghanische Ortskräfte außer Landes zu bringen.
Medienberichte überprüft
Wenige Tage vor dem US-Luftschlag waren bei einer Attacke des IS, der mit den Taliban verfeindet ist, vor dem Flughafen von Kabul Dutzende Afghanen und 13 US-Soldaten getötet worden. Die USA reagierten daraufhin mit Luftangriffen und nahmen Kämpfer von IS-K ins Visier.
Medien hatten bereits kurz nach dem US-Luftschlag vom 29. August berichtet, dass mehrere Zivilisten ums Leben gekommen seien. Die USA hatten dies nicht direkt zurückgewiesen, sondern eine Prüfung angekündigt
"Kein überstürzter Angriff"
Es habe sich nicht um einen "überstürzten Angriff" gehandelt, sagte McKenzie nun. Man habe das Fahrzeug zuvor acht Stunden lang beobachtet und sei sehr besorgt gewesen, dass es sich in Richtung Flughafen bewegte. Die Amerikaner rechneten dort in den letzten Tagen vor dem Abzug des US-Militärs mit weiteren Anschlägen.
Der General sprach den Angehörigen und Freunden der Opfer sein "tiefes Beileid" aus und entschuldigte sich. "Als Kommandant bin ich voll verantwortlich für den Angriff in seinem tragischen Ausgang", erklärte er. Man erwäge nun Entschädigungen.
gri/ust (dpa, rtr, afp)