1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

US-Militär räumt Tötung von Zivilisten ein

18. September 2021

Bei einem US-Luftangriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul Ende August sind versehentlich Unschuldige getötet worden. Unter den Opfern sind bis zu sieben Kinder. Vorangegangen war eine Attacke des IS.

https://p.dw.com/p/40TwU
Afghanistan Kabul | US-Raketenangriff
Zerstörtes Auto nach US-Drohnenangriff in KabulBild: Khwaja Tawfiq Sediqi/AP Photo/picture alliance

Der Drohnenangriff auf ein Fahrzeug sei ein "tragischer Fehler" gewesen, sagte US-General Kenneth McKenzie, der das Zentralkommando Centcom führt. Eine Untersuchung habe gezeigt, dass bis zu zehn Unschuldige, darunter bis zu sieben Kinder, ums Leben gekommen seien.

Man halte es für unwahrscheinlich, dass das Fahrzeug und die getöteten Personen eine direkte Bedrohung für die US-Streitkräfte dargestellt hätten oder mit IS-K, einem Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), in Verbindung gestanden hätten, fügte er hinzu.

Nach der Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan Mitte August hatten die USA und ihre internationalen Partner eine militärische Evakuierungsmission begonnen, um ihre Staatsbürger und frühere afghanische Ortskräfte außer Landes zu bringen.

Medienberichte überprüft

Wenige Tage vor dem US-Luftschlag waren bei einer Attacke des IS, der mit den Taliban verfeindet ist, vor dem Flughafen von Kabul Dutzende Afghanen und 13 US-Soldaten getötet worden. Die USA reagierten daraufhin mit Luftangriffen und nahmen Kämpfer von IS-K ins Visier. 

USA | General Kenneth McKenzie
US-General Kenneth McKenzie (Archivbild)Bild: Getty Images/A. Wong

Medien hatten bereits kurz nach dem US-Luftschlag vom 29. August berichtet, dass mehrere Zivilisten ums Leben gekommen seien. Die USA hatten dies nicht direkt zurückgewiesen, sondern eine Prüfung angekündigt

"Kein überstürzter Angriff"

Es habe sich nicht um einen "überstürzten Angriff" gehandelt, sagte McKenzie nun. Man habe das Fahrzeug zuvor acht Stunden lang beobachtet und sei sehr besorgt gewesen, dass es sich in Richtung Flughafen bewegte. Die Amerikaner rechneten dort in den letzten Tagen vor dem Abzug des US-Militärs mit weiteren Anschlägen.

Der General sprach den Angehörigen und Freunden der Opfer sein "tiefes Beileid" aus und entschuldigte sich. "Als Kommandant bin ich voll verantwortlich für den Angriff in seinem tragischen Ausgang", erklärte er. Man erwäge nun Entschädigungen. 

gri/ust (dpa, rtr, afp)