10.000 Migranten unter Brücke an US-Grenze
18. September 2021Zu Anfang der Woche seien es noch rund 2000 gewesen, die den Grenzfluss Rio Grande überquert hätten, sagte der Bürgermeister der Stadt, Bruno Lozano. Er gehe davon aus, dass noch Tausende weitere aus Mexiko kommen würden. Demnach stammen die Menschen mehrheitlich aus Haiti.
US-Beamte versorgen die Migranten
Lozano rief den Notstand aus und sperrte die Brücke. Es drohe eine humanitäre Katastrophe. "Es gibt Frauen, die gebären, Leute, die wegen der Temperatur in Ohnmacht fallen, sie sind ein bisschen aggressiv, und das ist normal nach all diesen Tagen in der Hitze", sagte der Bürgermeister der "Texas Tribune".
Der Grenzschutz erklärte, sein Personal aufgestockt zu haben, um die Situation "sicher, human und geordnet" zu bewältigen. Beamte hätten Trinkwasser, Handtücher und tragbare Toiletten an die Migranten verteilt.
Präsident Joe Biden unter Druck
Die dramatische Lage in Del Rio setzt die Regierung von US-Präsident Joe Biden unter Druck. Aufgrund von Gesundheitsvorschriften, die zu Beginn der Corona-Pandemie erlassen wurden, nehmen die Grenzschützer in den meisten Fällen keine Anträge auf Bleiberecht entgegen. Die große Mehrheit der an der Grenze ankommenden Migranten wird abgewiesen.
Am Donnerstag ordnete ein Bundesrichter jedoch an, dass die Behörden Familien nicht mehr ohne weiteres zurückschicken dürfen. Dies könnte das Vorgehen der Behörden deutlich erschweren. Die Regierung legte am Freitag Berufung gegen die Entscheidung ein.
Zahl der Migranten steigt
Die Opposition wirft Präsident Biden seit Monaten vor, eine "Migrationskrise" ausgelöst zu haben, indem er die harten Grenzschutzmaßnahmen seines Vorgängers Donald Trump lockerte. Seit Bidens Amtsantritt registrierten die Behörden die Ankunft von mehr als 1,3 Millionen Migranten an der Grenze zu Mexiko, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Die Situation in Del Rio bietet den Republikanern neue Argumente. Senator Ted Cruz prangerte nach seinem Besuch vor Ort "ein von Joe Biden verursachtes Desaster" an. Er führte die Situation auf die Entscheidung des Präsidenten zurück, infolge der Ermordung des haitianischen Präsidenten die Abschiebeflüge in das instabile Land auszusetzen.
nob/sti (afp, ap, rtr)