US-Demokraten vereinen sich hinter Clinton
27. Juli 2016Als der Bundesstaat South Dakota seine Stimmen auf die beiden Bewerber verteilt hatte, war klar: Hillary Rodham Clinton hatte die erforderliche Zahl von 2382 Stimmen überschritten. Am Ende erhielt sie 2842, ihr Mitbewerber Bernie Sanders kam auf 1865.
Sanders, dessen Heimatstaat Vermont entgegen der alphabetischen Reihenfolge als letzter seine Stimmenverteilung bekanntgab, nutzte das für einen großen Auftritt: Er plädierte dafür, dass die Regeln des Parteitags durchbrochen werden sollten und alle Anwesenden per Akklamation seine Konkurrentin Clinton zur Kandidatin küren sollten.
Und so geschah es: Mit einem ohrenbetäubenden "Ay" - in der englischen Sprache das Wort für "Zustimmung" - votierten die Delegierten für Hillary Clinton. Damit ist die 68-Jährige in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika die erste Frau, die für eine der beiden großen Parteien ins Rennen um das Präsidentenamt gehen wird.
Aus Konkurrenten werden Verbündete
Die ehemalige Außenministerin war bei der Abstimmung nicht in anwesend, sie überließ die große Bühne ein letztes Mal ihrem parteiinternen Konkurrenten Bernie Sanders. Der Senator aus Vermont hatte schon vor dem Nominierungsparteitag seine Anhänger dazu aufgefordert, Clinton zu unterstützen. Trotzdem wollte er nicht darauf verzichten, sich in Philadelphia in einer Kampfabstimmung gegen seine Rivalin zu stellen - obwohl die Parteitagsorganisatoren sich eine "harmonischere" Wahl gewünscht hatten.
Durch seinen Auftritt am Ende der Stimmenvergabe hat der gewiefte Politiker Sanders dann aber doch genau das erreicht: Unter dem Jubel der Delegierten bestätigte er den Sieg Clintons und vereinte damit seine Anhänger mit denen der Siegerin, sodass die US-Demokraten nach dem heftigen internen Wahlkampf nun doch ein einheitliches Bild abgeben.
Zwei Clinton-Auftritte
Später am Abend stand dann der Auftritt von Bill Clinton auf dem Programm. Der Ex-Präsident hielt eine sehr persönliche Rede, die von vielen fast wie eine Liebeserklärung an seine Frau bewertet wurde.
Hillary Clinton selbst ließ sich am Ende der Zusammenkunft live aus New York zuschalten. In einer kurzen Ansprache dankte sie den Delegierten für die Wahl und kündigte an, gemeinsam mit ihnen Geschichte schreiben zu wollen als erste Frau an der Spitze der USA. Am Donnerstag wird sie dann persönlich in Philadelphia ans Rednerpult treten.
Am Mittwoch werden der amtierende US-Präsident Barack Obama und Clintons designierter Vize Tim Kaine zu den Delegierten sprechen.
Das Rennen zwischen der frisch gekürten demokratischen Präsidentschaftskandidatin und dem Kandidaten der US-Republikaner, dem Multimillionär Donald Trump, ist nach Meinungsumfragen offen. Allgemein gilt die Clinton als Favoritin, doch zuletzt konnte Trump deutlich zulegen.
mak/cw (ap, dpa, afp, rtr)