US-Automesse Detroit 2016
Die robuste Konjunktur, Billigsprit und Niedrigzinsen - das alles dürfte bei der North American International Auto Show auf neue Rekorde einstimmen. Die deutschen Hersteller kämpfen mit den Folgen von "Dieselgate".
Reuiger Sünder
Die Abgas-Affäre des VW-Konzerns hatte mit manipulierter Motoren-Software in den USA ihren Lauf genommen. Seither steht der Diesel dort mehr denn je infrage. VW-Chef Matthias Müller will am Rade der Messe versuchen, verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen. "Wir werden natürlich auch in allen Gesprächen mit sämtlichen Behörden, die in Amerika relevant sind, die Karten auf den Tisch legen."
Recht und Ordnung
Am Anfang seien natürlich Fragen aufgekommen, sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche. "Wir haben sofort sehr klare Statements gemacht - dass wir uns zu jedem Zeitpunkt an die Gesetze gehalten haben und auch halten werden."
Neu-Erscheinung
Die Deutschen glänzen in Detroit immerhin mit zahlreichen Weltpremieren. So zeigt Mercedes in diesem Jahr die neue E-Klasse - mit dezent erneuertem Design, aber komplett neu entwickelter Elektronik-Architektur. An einem betont sportlichen Hybrid-Antrieb wird noch gearbeitet, wie es in Fachkreisen heißt.
Motor-City bei Nacht
Wirtschaftlich ist das Umfeld blendend für die US-Leistungsschau, mit der die Autobauer in der "Motor-City" Detroit stets ins Jahr starten. Ein Aufschwung beflügelt die Vereinigten Staaten, die hinter China der zweitgrößte Automarkt der Welt sind.
Crossover SUV
Dieses neue Crossover SUV der GM-Marke Buick soll in China gebaut und in den USA verkauft werden. Das deutsche Car-Institut erwartet für 2016 rund 18 Millionen neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in den Vereinigten Staaten. Das wäre nach 17,5 Millionen im vergangenen Jahr abermals ein Rekord, wenn auch diesmal mit leicht gebremstem Tempo.
Design und Vernetzung
Futuristisch kommt diese Interieur-Concept-Studie daher. Autofahren und Unterhaltungselektronik sind schon jetzt nicht mehr zu trennen. In diesem Sinne habe sich Detroit als erste große Messe des Jahres eigentlich überholt, meint ein Fachjournalist. Danach werden die wirklichen Trends bereits einige Tage vorher auf der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas gezeigt.
Alltagstauglich
Hausmannskost hingegen in Detroit: Gezeigt wird auch die neuste Version des Ford Fusion - in Deutschland als Modellreihe "Mondeo" auf dem Markt. Es fehlt der Pep, umweltfreundliche und sichere Autos werden mittlerweile als Standard angesehen.
Auch für Rennstrecken geeignet
Chevrolet Corvette - auch heute noch der Inbegriff des automobilen amerikanischen Traumes: 6,2 Liter Hubraum, Leistung 335 kW (450 hp/455 PS), Drehmoment 610 Newtonmeter, V8-Motor. Seit den 1950er Jahren gilt die Corvette als direkte Antwort auf die beliebten Sportflitzer europäischer Prägung.
Zurück in die Zukunft
Die deutschen Autohersteller wollen bei der US-Branchenmesse in Detroit (11. bis 24. Januar) das ramponierte Image der Dieseltechnologie aufpolieren. "Es geht darum, verloren gegangenes Vertrauen bei den Kunden in Nordamerika wieder zurückzugewinnen", sagt der Präsident des Branchenverbandes VDA, Matthias Wissmann.