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Uruguay schart sich um "Beißer" Suarez

28. Juni 2014

Ein Volk ist vereint in der Empörung über den Weltfußballverband FIFA. Die Uruguayer halten die Rekordstrafe gegen ihren Stürmerstar Suarez für ungerecht.

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Nach dem Biss: Suárez (vorne) prüft den Halt seiner Zähne. Chiellini hält seine Schulter (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Trainer der Fußball-Nationalmannschaft Uruguays, Oscar Tabarez, legte aus Protest über die seiner Meinung nach überzogene Suárez-Sperre sein Amt in der von FIFA-Chef Sepp Blatter geleiteten Strategiekommission des Weltverbandes nieder.

Coach wütet gegen FIFA

In einer Pressekonferenz in Rio de Janeiro hielt Tabarez einen rund fünfzehnminütigen Monolog, in dem er den Fußball-Weltverband und die internationalen Medien für ihren Umgang mit dem wegen seiner Bissattacke gegen Giorgio Chiellini im WM-Spiel Uruguay - Italien für neun Spiele gesperrten Luis Suarez attackierte. "Wir hätten nie gedacht, dass es so eine schwere Strafe geben würde", sagte der Trainer. "Luis wird da durchgehen und daran wachsen. Wir werden ihn dabei nicht alleine lassen."

Suárez-Fans auf dem Flughafen von Montevideo (Foto: Reuters)
Suárez-Fans auf dem Flughafen von MontevideoBild: Reuters

Mit diesen Äußerungen traf Tabarez den Nerv des Drei-Millionen-Volkes am Rio de la Plata. Dort wurde Suarez bei seiner Ankunft frenetisch gefeiert. Hunderte Fans jubelten ihrem Helden zu und hielten Plakate mit Aufschriften wie "Luis, ganz Uruguay ist mit Dir" in die Höhe, als der Fußballer aus einer Privatmaschine kletterte. Die Zeitung "El Pais" legte ihrer Freitagsausgabe ein Poster des Profis vom FC Liverpool bei, aufgedruckt die Parole: "Todos Somos Suarez!" ("Wir sind alle Suarez!").

Präsident echauffiert sich

Angesichts dieser Stimmungslage in seinem Volk legte Staatschef Jose Mujica jede präsidiale Zurückhaltung ab. "Die Sanktion ist eine Aggression gegen die Jungs des uruguayischen Volkes", ereiferte sich der linksgerichtete Politiker. Der Weltverband sei hart, "weil Uruguay eine winzige Nation ist, und deshalb ist das für sie billig". Weiter nannte Mujica die Strafe für Suarez den "schlimmsten Moment der Fußball-Geschichte", der als "eine ewige Schande" in die WM-Geschichte eingehen werde. Allerdings rief der Präsident seine Landsleute auch zur Besonnenheit auf. Fußball sei immer noch ein "Sport" und kein "Krieg", sagte Mujica.

Auch von außerhalb Uruguays erhielt Suarez Zuspruch. Der gebissene italienische Abwehrspieler Chiellini nannte die Strafe "übertrieben". Auch die Spielergewerkschaft FIFPro sprach sich für eine Verringerung der Sperre aus. Der uruguayische Fußballverband legte Einspruch gegen die FIFA-Entscheidung ein.

Blatter bleibt hart

Aussicht auf einen raschen Erfolg des Protests gibt es jedoch nicht. Fußball-Boss Blatter erklärte: "Ich kämpfe stets für Fair Play. Und es ist definitiv nicht fair, was er getan hat. Das Urteil jetzt zu diskutieren, das eine Kommission von sieben Richtern getroffen hat, das gebührt sich für mich nicht. Das hat er zu akzeptieren." FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke riet Suárez nach dessen insgesamt dritter Beißattacke in seiner Laufbahn gar zu ärtzlicher Hilfe: "Er muss einen Weg finden, dass er aufhört, solche Dinge zu tun. Er muss sich behandeln lassen", forderte Valcke in Rio de Janeiro.

Die Nationalmannschaft Uruguays will ihre Reaktion auf die Affäre auf dem Platz abgeben. "Nichts kann uns stoppen", rief Mannschaftskapitän Diego Lugano vor dem WM-Achtelfinalspiel an diesem Samstag gegen Kolumbien.

wl/mak (dpa, sid)