Urban Art: Die Kunst von der Strasse
Street Art muss nicht unbedingt auf Häuserwänden und Mauern stattfinden, auch im Museum verliert sie nicht an Kraft. Das erste Museum für Street Art bietet frische Wände und in Berlin 120 Künstlern Platz für Arbeiten.
Das Haus als Leinwand
Im Mai 2016 war Baustart für das MUSEUM OF URBAN CONTEMPORARY ART. Dazu wurde ein Schöneberger Gründerzeit-Wohnhaus nach den Plänen des Architekturbüros Graft umgestaltet. Street Art gibt es nicht nur innen zu sehen, sondern das Haus selbst ist ein Kunstwerk. Die Fassaden-Elemente sind abnehmbar und werden in regelmäßigen Abständen neu gestaltet und in die Sammlung des Museums mit aufgenommen.
Straße ins Museum verlegt
Das Innere des neuen Museums bietet den Besuchern eine ganz neue und höchst unerwartete Raumwahrnehmung. Die Straße wird buchstäblich ins Gebäude verlegt. Ein Galeriesteg, der sich durch den zweigeschossigen Innenraum zieht und alle Ausstellungsräume miteinander verbindet, ermöglicht es, die großformatigen Kunstwerke sowohl aus der Distanz als auch aus der Nähe zu betrachten.
Geishas als Muse
Der britische Straßenkünstler Hush hat Grafikdesign in Newcastle studiert. Seine Geisha-Musen waren auch schon in Einzel-Ausstellungen in Melbourne und Los Angeles zu sehen. Für die Geishas, traditionelle japanische Entertainerinnen, verwendet er traditionelle Farben und verschiedene Techniken wie Graffiti, Collage, Malerei und Schablonen. Hushs Arbeiten kreisen um die weibliche Form an sich.
Berlin als Hotelhochburg
Der in Polen geborene Mariusz Waras aka M-City hat Mauern und Gebäude in Warschau, Danzig, Paris, Rio de Janeiro und anderen Städten bemalt. Seine verdichteten Stadtansichten bestehen aus einer Vielzahl an Details, Mustern und starken Linien. Hier sein kritischer Blick auf Berlin: Reale Gebäude wie der Berliner Hauptbahnhof und die Volksbühne werden entwurzelt, und inmitten von Hotels versetzt.
Die Welt hinter dem Grau
Der norwegische Stencil-Künstler Martin Whatson begibt sich stets auf die Suche nach der Schönheit der Dinge, die üblicherweise als hässlich oder altmodisch gelten. Seine Inspiration findet der Künstler in Städten, Graffitis, alten Gebäuden und zerfallenden Gemäuern. Whatson verwendet für seine Werke immer Grautöne als Basis und fügt dann leuchtende Farben hinzu.
Grinsekatze als Glücksversprechen
Charakteristisch für die Arbeit Des Künstlers Ron English ist die Vermischung von populärkultureller und hochkultureller Symbolik. English prägte für seinen Stil den Begriff „POPaganda“.Hier seine Collage mit Felix the Cat - einer amerikanischen Comicfigur der Stummfilm-Ära. Der Künstler hat auch eigene Charaktere für seine Kunst erschaffen - etwa Mc Supersized, das adipöse Fast-Food-Maskottchen.
Schöne neue Welt
Der Brite Ian Francis zieht seine Inspiration aus dem Kino und den schönen Bewohner einer modernen Medienphantasie, die von Sex, Prominenz und Tod angeheizt wird. Oft sind die Figuren halbnackt, in lässigen Gruppierungen miteinander intim oder auch aggressiv verwoben. Für Francis, der eine „Obsession für Internet-Medien und US-Teenie-Dramen“ hegt, sind Gewalt und Schönheit untrennbar verwoben.
Superman auf Superwoman
Die Kanadierin Sandra Chevrier ist mit ihren surrealen Porträts über die Street Art-Szene hinaus bekannt geworden. Sie thematisiert den weiblichen Kampf in einer männerdominierten Welt. So in der Serie „Cages“ - Käfige: Superhelden-Comics, wie hier Superman, werden auf Frauengesichter und Frauenkörper appliziert. Trotzdem verweigern ihre Kunst-Figuren die Rolle der Verführerin oder des Opfer.
Frauenikone mit Botschaft
Vor Jahren brach der Street Art-Künstler TankPetrol aus dem polnischen Niemandsland nach Großbritannien auf. Dort arbeitet er mit unterschiedlichen Schablonen, und bildete Frauen oft geradezu ikonisch ab. Hier umgibt er eine seiner Frauenfiguren mit einer Art Heiligenschein und der Botschaft: Vergleich Dich nicht mit anderen, denn es gibt immer welche, die besser und schlechter als Du sind.
Astronaut an Miami Beach-Villa
Vor fast zwanzig Jahren gründete sich die britische Gruppe London Police. Durch ihre „Lads“ – weiße Strichmännchen mit rundem Kopf – wurden sie weltweit berühmt. Nachdem viele Mitglieder kamen und gingen, haben sich die zwei Gründer wieder vereinigt. Chaz gestaltet die Lads, Bob Gibson schafft ein Fantasieumfeld. Dieses Wandbild mit Astronaut entstand 2014 während der Art Basel - Miami Art Fair.