Unterwasserwunder im Amazonas
Der größte Fluss Südamerikas hat in der Evolution erstaunliche Arten hervorgebracht. Von den berüchtigten Piranhas über zwei Meter lange Riesenfische bis hin zu rosa Delfinen. Hier unsere Favoriten der Amazonasbewohner.
Berüchtigte Piranhas
Die Raubfische mit den rund 30 rasiermesserscharfen Zähnen leben im Amazonas und anderen Süßgewässern in Südamerika. Ihr Name stammt aus der Sprache Guaraní: "Pirá" steht für "Fisch" und "aña" für "Teufel". Es gibt etwa 40 Piranha-Arten; der rote Piranha ist eine davon. Piranhas zählen zur Fischfamilie der Sägesalmler.
Zorro ohne Maske
Nicht alle Piranha-Verwandten fressen andere Tiere. Dieser Kollege hier ernährt sich von Samen, Früchten und Pflanzen. Auch er ist ein Sägesalmler und wurde gerade erst dieses Jahr neu beschrieben. Er heißt Myloplus zorroi, kurz Zorro. Er ist etwa 45 Zentimeter lang. Forscher fanden ihn an der Mündung des Amazonas in Brasilien.
Einzigartiges Biotop
Der Amazonas und seine zahlreichen Nebenflüsse beherbergen eine riesige Artenvielfalt. Die berüchtigten Piranhas sind nur eine von vielen außergewöhnlichen Arten, die sich in den Gewässern, die über fast ganz Südamerika reichen, entwickelt haben.
Noch mehr Vegetarier
Der größte Salmler und damit Piranha-Verwandte ist der Pacu. Er kann bis über einen Meter lang werden. Auch Pacus lehnen Fleisch ab und fressen lieber Pflanzen. Der Riesen-Pacu hat sich auf das Aufknacken von Nüssen spezialisiert und hat dementsprechend ein sehr kräftiges Gebiss - sehr viel furchterregender als die kleinen Zähnchen der Roten Piranhas.
Töten mit Strom
Im Amazonas lebt auch der Zitteraal. Er erzeugt Stromstöße, die er zur Verteidigung, aber auch zur Jagd einsetzt. Er liebt schlammige und sauerstoffarme Süßgewässer. Sein Name stimmt übrigens nicht: Er ist gar kein Aal, sondern ein Neuwelt-Messerfisch.
Wohlschmeckend
Der Amazonas mit seinem Artenreichtum bescherrt den Bewohnern Südamerikas eine reich gefüllte Speiseplatte. Viele Fische sind beliebte Speisefische. Etwa der Surubi, eine Wels-Art. Er wird bis zu 1,60 Meter groß.
Ein Riese
Arapaimas sprengen alle Größenrekorde: Sie können über zwei Meter lang und über 130 Kilo schwer werden. Die Fische haben neben den Kiemen ein zusätzliches lungenähnliches Atemorgan: Sie steigen regelmäßig an die Wassseroberfläche und nehmen mit ihrem nach oben gerichteten Maul einen Schluck Luft. So haben sich die Arapaimas an das oft sauerstoffarme Wasser in ihrem Lebensraum angepasst.
Flipper
Im Amazonas leben nicht nur Fische, sondern auch Säugetiere - etwa Delfine. Amazonasdelfine werden 2 bis 3 Meter lang. Jungtiere sind wie andere Delfinarten silbergrau, ältere Exemplare färben sich allmählich rosa. Um die Art ranken sich viele Mythen: Einige Ureinwohner glauben, dass ertrunkene Menschen zu Amazonasdelfinen werden.
Sehr gefürchtet: der Penisfisch
Den Harnröhrenwels, in seiner Heimat Candirú genannt, kennt vermutlich jeder aus Erzählungen. Eigentlich schiebt er sich in die Kiemen von Fischen und saugt dort Blut aus der Aorta der Tiere. Er kann sich aber vertun und in die Harnröhre von Menschen kriechen, die im Amazonas sitzen und dort urinieren. Daher sein Trivialname Penisfisch.
Sensationelle Entdeckung
Noch immer hat der Amazonas Überraschungen zu bieten. Erst gerade haben Forscher ein riesiges Korallenriff in den trüben Gewässern der Amazonasmündung entdeckt, dort wo der Fluss in den Atlantik mündet. Auf dem Riff wachsen vor allem Schwämme und Meeresalgen. Auch diese Languste fühlt sich dort wohl. Autorin: Brigitte Osterath