Unser Mond rostet!
3. September 20204,5 Milliarden Jahre ist doch kein Alter! So lange schon ist der Mond der ständige Begleiter der Erde. Doch trotzdem ist er immer wieder für eine Überraschung gut: Nun haben Forschende der Universität von Hawaii an den beiden Mond-Polen Hämatit nachgewiesen.
Bei uns auf der Erde entsteht dieses Rost-Mineral, wenn Eisen oxidiert. Allerdings ist dafür Wasser und Luft notwendig, und beides gibt es auf dem Mond eigentlich nicht.
Laut Studie soll der nötige Sauerstoff aus den oberen Schichten der Erdatmosphäre mit dem Sonnenwind auf den Mond geweht sein, wenn sich der Mond im Bereich der Erdmagnetosphäre befindet.
Rostbildung über Milliarden Jahre
"Unsere Hypothese ist, dass lunares Hämatit durch die Oxidation von Eisen auf der Mondoberfläche durch den Sauerstoff aus der oberen Atmosphäre der Erde entsteht, der in den letzten Milliarden Jahren kontinuierlich vom Sonnenwind auf die Mondoberfläche geblasen wurde, wenn sich der Mond im Erdmagnetschweif befindet", so die an der Studie beteiligte Wissenschaftlerin Shuai Li.
Wenn ein Material oxidiert, dann verliert es Elektronen. Wenn sich der Mond aber im Erdschatten und somit in der Magnetosphäre der Erde befindet, treffen 99 Prozent der Sonnenwinde nicht auf den Mond und entsprechend gehen auch keine Elektronen verloren.
So könnte der Mond über Milliarden Jahre hinweg langsam Rost angesetzt haben.
Bislang nur optische Beweise
Wenn man dies allerdings ganz genau wissen möchte, müsste mal wieder jemand auf dem Mond vorbeischauen. Denn Proben vom rostigen Mondgestein gibt es nicht.
Die Hinweise auf Hämatit stammen aus der Analyse von Lichtstrahlung, die vom Mond zurückgeworfen wird. Eingesammelt hat die Daten der indische Mond-Orbiter Chandrayaan-1.
Bei einer spektroskopischen Analyse durch den Moon Mineralogy Mapper (M3) der NASA konnte die genaue Zusammensetzung der Mineralien an der Oberfläche identifizieren werden.
Wie beim Titelbild zu sehen ist, zeigt die M3-Analyse Wasser und Hydroxyl (blau), die Helligkeit der Oberfläche (grün) und das eisenhaltige Mineral Pyroxene (rot).
Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachmagazin Science Advances.