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Unruhen in Hongkong eskalieren

28. September 2014

In Hongkong weiten sich die Studentenproteste gegen die geplante Wahlrechtsreform aus. Die Demonstranten drohen damit, den Finanzdistrikt zu besetzen - mit Erfolg. Die politische Führung kündigte neue Gespräche an.

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Studenten protestieren in Hongkong (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/Vincent Yu

Seit dem Morgen versuchen Demonstranten, die lange angedrohte Besetzung des Finanzbezirks in die Tat umzusetzen. Die Polizei versperrt wichtige Zugangsstraßen, um Unterstützer daran zu hindern, sich den Protesten anzuschließen. Sie setzte Tränengas ein. Dennoch versammelten sich auf wichtigen Verkehrsadern im Stadtzentrum Hongkongs zehntausende Demonstranten.

Nach tagelangem Schweigen hat sich auch Leung Chun-ying, der chinesische Chef-Administrator der Sonderverwaltungszone, zu Wort gemeldet. Er rief die Bevölkerung von Hongkong dazu auf, sich den Protesten nicht anzuschließen. Außerdem kündigte er baldige Gespräche über die geplante Wahlrechtsreform an. Die Reform war Auslöser der Schüler- und Studentenproteste, die bereits am Montag begonnen hatten.

China gegen freie Wahlen

Die Regierung in Peking sieht für die Sonderverwaltungszone Hongkong zwar direkte Wahlen im Jahre 2017 vor, aber keine freie Nominierung der Kandidaten. Diese sollen vielmehr von einem pekingtreuen Ausschuss ausgewählt werden. Damit wäre es praktisch ausgeschlossen, dass es Regierungskritiker auf die Kandidatenliste schaffen.

Um gegen die geplante Wahlrechtsreform zu protestieren, wurde an mehreren Universitäten in Hongkong eine Boykottwoche ausgerufen, die am Samstag in Ausschreitungen gipfelte, nachdem Demonstranten versucht hatten, auf das Gelände des Regierungssitzes zu gelangen.

Viele Festnahmen, viele Verletzte

Die Polizei räumte den Platz. Mindestens 74 Demonstranten wurden nach Angaben der Sicherheitskräfte festgenommen, fast 30 Studenten und Polizisten hätten Verletzungen erlitten, hieß es.

Die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong genießt seit der Rückgabe an das kommunistische China durch Großbritannien 1997 einen besonderen Status. Dieser gewährt Bürgerrechte wie Presse- und Versammlungsfreiheit, die auf dem chinesischen Festland teils massiv eingeschränkt sind. Es gilt der Grundsatz "ein Land, zwei Systeme".

djo/haz (dpa, afp, rtr)