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Terrorismus

Mehr als 40.000 Kinder in Lebensgefahr

9. Juni 2017

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen prangert an, die Kinder und ihre Familien säßen "buchstäblich in der Falle". Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) schieße auch auf fliehende Menschen.

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Ein Kind mit schmutzigem Gesicht schaut durch ein Eisengitter (Foto: Picture Alliance)
Bild: picture-alliance/AP Photo/Jonathan Hyams, Save the Children

In der umkämpften nordsyrischen Stadt Rakka sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef mehr als 40.000 Kinder unter extrem gefährlichen Bedingungen eingeschlossen. Mindestens 25 Kinder seien bei den jüngsten Gefechten getötet und viele weitere verletzt worden, teilte der Unicef-Direktor für den Mittleren Osten und Nordafrika, Geert Cappelaere, mit.

Auch Krankenhäuser und Schulen seien demnach angegriffen worden. Selbst die grundlegendsten Bedürfnisse von Kindern könnten nicht mehr gestillt werden, es fehle an allem Lebensnotwendigen. Seit 2013 seien kaum Hilfsgüter mehr in die Stadt gelangt. Rakka ist neben Mossul im Irak die wichtigste verbliebene Hochburg des IS.

Gefangen im Dilemma

Laut "Ärzte ohne Grenzen" sind die Menschen in Gefahr, egal ob sie fliehen oder ausharren. "Entweder sie bleiben in Rakka und setzen ihre Kinder zunehmenden Luftangriffen aus, oder sie überqueren mit ihnen die Front in dem Wissen, dass sie Minenfelder durchqueren müssen und unter Beschuss geraten können", sagte die Nothilfekoordinatorin des Hilfswerks, Puk Leenders. Doch auch wenn die Flucht gelinge, seien die Lebensbedingungen katastrophal. Denn in den improvisierten Flüchtlingslagern in der Umgebung fänden die traumatisierten Überlebenden kaum Hilfe.

Vier Kinder spielen an einem LKW (Fotos: Reuters)
Diese Kinder konnten aus Rakka fliehen und sind in einem Camp für Binnenflüchtlinge untergekommenBild: Reuters/R. Said

Das UN-Nothilfebüro Ocha geht davon aus, dass 95.000 Menschen die Stadt schon verlassen haben. Bis zu 160.000 Menschen würden in der Stadt humanitäre Hilfe benötigen.

Wieder Zivilisten getötet

Bei neuen Luftangriffen hat die US-geführte Anti-IS-Allianz laut Aktivisten zuletzt mindestens 17 Zivilisten getötet. Die meisten Opfer habe es in einem zerstörten Internetcafé gegeben, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Darüber hinaus seien zahlreiche Zivilisten verletzt worden. Die Rede war von mindestens 25 neuen Luftangriffen auf Al-Rakka und die Umgebung der Stadt. Am nördlichen Rand der Stadt habe es zudem heftige Kämpfe am Boden gegeben.

Omran wieder in den Nachrichten

Die von den USA geführte Koalition hatte zuletzt ihre Luftangriffe auf Stellungen des IS im Osten Syriens ausgeweitet. Am Dienstag begannen die von einer US-Koalition unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) mit dem Sturm auf Rakka. Die Stadt wird seit 2014 von der Terrororganisation gehalten und gilt als inoffizielle Hauptstadt der Dschihadisten. Aus Militärkreisen hieß es, dass es schwere Kämpfe gebe und die Islamisten Tunnel in der Stadt angelegt hätten.

ust/qu (dpa, kna, epd, ap)