1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UNHCR: Italien setzt Flüchtlinge aus

10. Juni 2014

Italien erlebt einen beispiellosen Flüchtlingsansturm über das Mittelmeer. Über 50.000 Menschen haben 2014 bereits die Küsten erreicht. Doch jetzt erhebt das UN-Flüchtlingswerk UNHCR schwere Vorwürfe gegen Rom.

https://p.dw.com/p/1CG3R
Flüchtlinge vor Italien und Malta gerettet 6.6.2014 (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Eine Flüchtlingsgruppe nach der anderen erreicht derzeit Italien. Die Regierung klagt schon seit längerem, das Land sei mit der Aufnahme überfordert. Mehr als 2300 Personen waren allein am Dienstag in der Stadt Tarent in Apulien aufgenommen worden.

Europäische Flüchtlingspolitik

Bei dem Umgang mit diesen Flüchtlingen sind die italienische Behörden jetzt in Kritik geraten: Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks UNHCR haben sie zahlreiche Migranten in Rom und Mailand ausgesetzt. Es habe zwei Gruppen von jeweils 160 bis 170 Menschen gegeben, die an den Stadrändern Roms und Mailands ohne Verpflegung und teilweise ohne Schuhe abgesetzt worden seien, sagte eine UNHCR-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP.

Viele der Einwanderer seien zudem verwirrt gewesen. Die Gruppe in Rom habe schließlich in einer Einrichtung für Asylbewerber Aufenthalt bekommen. Die Mailänder Gruppe sei dagegen am Nachmittag immer noch auf dem Parkplatz gewesen. Das Innenministerium in Rom äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.

Kommunen sollen Verantwortung übernehmen

Die Vorfälle unterstrichen die Dringlichkeit, einen strukturierten Plan zur Aufnahme von Flüchtlingen auszuarbeiten, mahnte das UN-Flüchtlingswerk. Die italienische Regierung einigte sich erst am Dienstag mit den Kommunen auf eine Rahmenvereinbarung zur Aufnahme von Flüchtlingen, mit der die Gemeinden im ganzen Land in Pflicht genommen werden.

zam/wl (afp, dpa)