UN warnen vor zunehmender Wasserknappheit
22. März 2023Wasserknappheit wird sich weltweit weiter ausbreiten und künftig auch dort auftreten, wo die Ressource derzeit noch reichlich vorhanden ist, wie in Zentralafrika, Ostasien und Teilen Südamerikas, wie die Vereinten Nationen (UN) in ihrem neuen Weltwasserbericht deutlich machen. Verschärfen werde sich die Wasserknappheit auch dort, wo Trinkwasser bereits heute knapp sei, wie im Nahen Osten und in der Sahelzone.
Derzeit haben laut UN zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherer Trinkwasserversorgung und 3,6 Milliarden keinen Zugang zu einer sicheren Abwasserentsorgung. Bis zu drei Milliarden Menschen seien mindestens einen Monat pro Jahr von Wasserknappheit betroffen, heißt es im Weltwasserbericht 2023, den die UN-Wissenschaftsorganisation UNESCO erstellt hat.
Laut dem Bericht ist der weltweite Wasserverbrauch in den letzten 40 Jahren um etwa ein Prozent pro Jahr gestiegen und wird sich bis 2050 voraussichtlich mit ähnlicher Geschwindigkeit weiter erhöhen. Gründe dafür seien unter anderem das Bevölkerungswachstum, die sozioökonomische Entwicklung und veränderte Verbrauchsmuster. Hinzu kämen Probleme bei der Wasserqualität durch die erhöhte Verschmutzung von Süßwasser, hieß es. Hauptproblem in Ländern mit niedrigen Einkommen sei meist eine unzureichende Abwasseraufbereitung, in Industriestaaten dagegen die Belastung des Grundwassers durch die Landwirtschaft.
Der Weltwasserbericht hebt die Bedeutung von Kooperationen und Partnerschaften unterschiedlicher Akteure der Wasserbewirtschaftung von der kommunalen bis zur internationalen und grenzüberschreitenden Ebene hervor. Beispiele seien etwa gemeinsam betriebene Bewässerungssysteme in der Landwirtschaft oder der Schutz von Einzugsgebieten für die städtische Wasserversorgung.
Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission in Bonn, sprach von einer "verheerenden Zwischenbilanz": "Um die Wasser-Ziele der Agenda 2030 zu erreichen, bräuchten wir viermal so große Anstrengungen", mahnte Burchardt.
Der Bericht soll als Diskussionsgrundlage auf der UN-Weltwasserkonferenz dienen, die von Mittwoch bis Freitag in New York tagt. Dort geht es um die Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels der Agenda 2030 für das Menschenrecht auf Wasser- und Sanitärversorgung. Bei der Konferenz in New York handelt es sich um die erste von den UN organisierte Weltwasserkonferenz seit 1977.
Der heutige 22. März ist der Weltwassertag. Die Vereinten Nationen haben diesen Tag im Jahr 1993 ausgerufen. Alljährlich soll an diesem Tag besonders auf die Menschen aufmerksam gemacht werden, die keinen sicheren Zugang zu sauberem Wasser haben.
qu/bru (epd, kna, dpa)