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Politik

Zwei Drittel halten Klimawandel für Notfall

27. Januar 2021

Es ist bedrückend, aber doch "nur" die Anerkennung der Realitäten: Bei der bisher größten UN-Erhebung dieser Art äußern die Erdenbürger ihre immense Sorge vor dem Niedergang von Natur und Umwelt.

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Ein toter Alligator in einer ausgetrockneten Lagune im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso
Ein toter Alligator in einer ausgetrockneten Lagune im brasilianischen Bundesstaat Mato GrossoBild: Ernesto Carrico/NurPhoto/picture alliance

Eine breite Mehrheit der Menschen sieht sich laut einer internationalen Umfrage ("Peoples' Climate Vote") durch den Klimawandel bedroht. Fast zwei Drittel der weltweit 1,2 Millionen Befragten sagten, die Welt stehe vor einem "globalen "Notfall", wie aus einem Bericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) und der britischen Universität Oxford hervorgeht. Bei dieser bislang größten Umfrage der Vereinten Nationen wurden Menschen verschiedener Altersklassen aus 50 Ländern befragt, in denen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt.

Der Collins-Gletscher auf King George Island in der Antarktis schmilzt immer mehr ab
Der Collins-Gletscher auf King George Island in der Antarktis schmilzt immer mehr abBild: Mathilde Bellenger/AFP/Getty Images

Der Studie zufolge zeigten sich besonders Menschen in Italien, Großbritannien und Japan besorgt über Auswirkungen des Klimawandels. 80 Prozent der Befragten dort äußerten Besorgnis angesichts von heftigeren Hitzewellen, Dürren, sintflutartigen Regenfällen und Stürmen. Frankreich, Deutschland, Südafrika und Kanada lagen in der Umfrage dicht dahinter. Dort bezeichneten mehr als drei Viertel der Befragten die Bedrohung als "globalen Notfall".

Ärmere Länder weniger pessimistisch

Am wenigsten Zustimmung fand diese Ansicht bei Bürgern aus ärmeren Ländern (58 Prozent) sowie bei Menschen über 60 Jahren (etwas weniger als 60 Prozent). Frauen zeigten sich insgesamt etwas besorgter über die globale Erwärmung als Männer.

Menschengemacht: Brandrodung im kolumbianischen Teil des Amazonas-Urwaldes
Menschengemacht: Brandrodung im kolumbianischen Teil des Amazonas-UrwaldesBild: Raul Arboleda/AFP/Getty Images

Als häufigste Lösung im Kampf gegen den Klimawandel nannten die Befragten den Schutz von Wäldern und natürlichen Lebensräumen. Diese Option wurde von 54 Prozent aller Befragten ausgewählt. Weitere häufig gewählte Vorschläge waren die Förderung von erneuerbaren Energien und der Einsatz von klimafreundlichen Techniken in der Landwirtschaft. Am wenigsten Zustimmung erhielt der Vorschlag, eine fleischfreie Ernährung voranzutreiben.

"Klimaschutz hat breite Unterstützung rund um Globus"

Die Auswertung ergab darüber hinaus, dass in den Staaten mit den höchsten Treibhausgasemissionen im Energiesektor die Zustimmung für die Förderung erneuerbarer Energien am größten ist. So lag sie in den USA als größtem Emittenten unter den Staaten der Umfrage bei 65 Prozent.

Achim Steiner, der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP)
Achim Steiner, der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP)Bild: MAXPPP/dpa/picture alliance

"Dringende Klimaschutzmaßnahmen haben eine breite Unterstützung unter den Menschen rund um den Globus - über Nationalitäten, Alter, Geschlecht und Bildung hinweg", sagte UNDP-Chef Achim Steiner. "Aber noch mehr als das zeigt die Umfrage, was die Menschen von ihren politischen Entscheidungsträgernerwarten, um die Krise zu bewältigen", fügte er hinzu.

Computerspiel Grundlage der Erhebung

Mit mehr als 1,2 Millionen Teilnehmern aus 50 Staaten - darunter etwa 500.000 Menschen unter 18 Jahren - handelt es sich bei der Umfrage den Auftraggebern zufolge um das größte Meinungsbild zum Thema Klimawandel, das je erhoben wurde. Die Ergebnisse basieren auf der Teilnahme an einem Computerspiel, in dem verschiedene Aspekte des Klimawandels abgefragt wurden. Das Spiel hatten die Forscher der Universität  Oxford erstmals über Plattformen für Handyspiele verbreitet, um auch viele Jugendliche zu erreichen. In Deutschland nahmen 27.238 Spieler teil.

sti/kle (afp, dpa)