UN-Truppen in Afrika: Schwieriger Einsatz
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat das Mandat der UN-Mission im Kongo um ein weiteres Jahr verlängert. Sie ist eine von vielen, die in Afrika für Frieden sorgen sollen. Ein Überblick.
Kongo: Die größte UN-Mission in Afrika
Seit 1999 versuchen UN-Blauhelme, den Osten der Demokratischen Republik Kongo zu befrieden. Die MONUSCO soll dort Rebellen bekämpfen und Zivilisten schützen. Mit mehr als 22.000 Soldaten und einem Jahresbudget von 1,4 Milliarden US-Dollar ist es die bislang größte und teuerste Mission der Vereinten Nationen. Trotz einiger Fortschritte im Kampf gegen Rebellen dauert die Gewalt im Land aber an.
Dafur: Machtlos gegen die Gewalt
UNAMID ist eine gemeinsame Mission der Afrikanischen Union und der UN. Die Soldaten sollen die Gewalt in der sudanesischen Krisenprovinz Darfur beenden. Beobachter halten die Mission für gescheitert. "Der UN-Sicherheitsrat sollte härter auf politische Lösungen hinarbeiten, statt Milliardensummen für den jahrelangen Einsatz der Truppen auszugeben", sagt Sicherheitsexperte Thierry Vircoulon.
Südsudan: Wegschauen statt kämpfen
Seit Beginn des Bürgerkrieges im jüngsten Staat der Welt haben sich rund 63.000 Menschen in die UN-Stützpunkte geflüchtet. Für sie sind die Truppen der UNMISS ein wichtiger Schutz. Als es im Juli 2016 zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen in der Hauptstadt Juba kommt, greifen die Blauhelme aber nicht ein. Hilferufe werden ignoriert. Der kenianische Kommandant muss daraufhin gehen.
Mali: Der gefährlichste UN-Einsatz weltweit
Die Blauhelme sollen die Einhaltung des Friedensabkommens zwischen Regierung und Rebellen überwachen. Doch einige islamistische Terrormilizen haben das Abkommen nicht unterschrieben - und verüben Anschläge. Die MINUSMA gilt als der gefährlichste UN-Einsatz weltweit. Deutschland beteiligt sich mit 787 Soldaten und Hubschraubern. Bald könnte es der größte Bundeswehr-Einsatz im Ausland werden.
Zentralafrikanische Republik: Missbrauchs-Skandale machen Schlagzeilen
Die MINUSCA in der Zentralafrikanischen Republik hat nicht dazu beigetragen, dass Image der Vereinten Nationen in Afrika zu verbessern. Seit 2014 sind 10.000 Soldaten und 1800 Polizisten im Einsatz. Zuvor war die Zentralafrikanische Republik von einigem blutigen Bürgerkrieg erschüttert worden. Es gab Vorwürfe gegen UN-Soldaten wegen sexuellen Missbrauchs.
Westsahara: Dauerhaften Frieden schaffen
Die UN-Mission in der Westsahara ist schon seit langem aktiv. Seit 1991 soll MINURSO den Waffenstillstand zwischen Marokko und den Rebellen der "Frente Polisario" überwachen. Sie kämpft für die Unabhängigkeit der Westsahara, die Marokko 1976 besetzt hat. 2016 wies Marokko aus Verärgerung über Aussagen des UN-Generalsekretärs 84 zivile MINURSO-Mitarbeiter aus und schloss einen Stützpunkt.
Elfenbeinküste: Friedliches Ende einer Mission
Die UN-Mission in der Elfenbeinküste hat ihren Auftrag nach 14 Jahren erfüllt. Am 30. Juni 2017 geht sie zu Ende. Seit 2016 werden die Truppen sukzessive abgezogen. Der frühere Generalsekretär Ban-Ki Moon sagte, dies sei ein "Wendepunkt für die Vereinten Nationen und die Elfenbeinküste". Doch erst nach dem Abzug wird sich zeigen, ob die Mission dauerhaft erfolgreich war.
Liberia: Abzug in Sicht
Der UN-Einsatz in Liberia ist - wie im Nachbarstaat Elfenbeinküste - bald Geschichte. Die Soldaten ziehen Mitte 2017 ab. Seit dem Ende des 14-jährigen Bürgerkrieges sorgte UNMIL für Stabilität in Liberia und half beim Aufbau eines funktionsfähigen Staates. Liberias Regierung will nun selbst für Sicherheit sorgen. Das Land kämpft aber noch immer mit den Folgen einer verheerenden Ebola-Epidemie.
Sudan: Äthiopier als Friedenstifter
Die Soldaten der UNISFA patrouillieren in Abyei. Sudan und Südsudan erheben Anspruch auf das Territorium, das zwischen beiden Ländern liegt. Mehr als 4000 Blauhelm-Soldaten aus Äthiopien sichern es. Äthiopien stellt weltweit die meisten Soldaten in Friedensmissionen. Zugleich werden der äthiopischen Armee Menschenrechtsverletzungen in ihrem Heimatland vorgeworfen.
Somalia: Zukunftsmodell AU-Mission?
Die Blauhelme in Somalia kämpfen unter Führung der Afrikanischen Union, aber mit Billigung der UN. AMISOM soll den Terror der Al-Shabaab-Milizen in dem Krisenstaat am Horn von Afrika eindämmen. Die Mission soll für die nötige Stabilität für den Friedensprozess im Land sorgen. Äthiopien, Burundi, Dschibuti, Kenia und Uganda stellen Soldaten für die Mission.