Zentralafrika versinkt im Chaos
15. August 2013"Tief besorgt" hat sich der UN-Sicherheitsrat über die Lage in der Zentralafrikanischen Republik gezeigt. Der bewaffnete Konflikt in dem Land sei "eine ernste Bedrohung für die Stabilität der Zentralafrikanischen Republik und der Region", hieß es in einer einstimmig verabschiedeten Erklärung des Rates am Mittwoch in New York.
UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos sprach vor dem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen von einem drohenden Kollaps des Staates. Die Lage der Bevölkerung habe sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert. Es fehle an Lebensmitteln und medizinischer Versorgung, die Menschen seien den Bewaffneten schutzlos ausgeliefert.
Weiteren Anlass zur Sorge böten willkürliche Festnahmen, Exekutionen, sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie Folter. Die Verantwortlichen für die Menschenrechtsverletzungen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte der Sicherheitsrat.
Rebellen verschärften die Krise im Land
Beschuldigt würden dabei vor allem Rebellen der Séléka-Allianz, die Ende März die zentralafrikanische Hauptstadt Bangui eingenommen hatte. Der Anführer der Séléka, Michel Djotodia, setzte sich selbst an die Spitze des Staates, nachdem der Präsident François Bozizé nach Kamerun geflohen war.
Der Sicherheitsrat beschloss, eine 3.600 Mann starke Eingreiftruppe der Afrikanischen Union logistisch und finanziell zu unterstützen. Außerdem zieht das Gremium Sanktionen gegen die Übergangsregierung von Djotodia in Betracht. Die Geberländer forderte er auf, mehr Geld für humanitäre Hilfe in der Zentralafrikanischen Republik zur Verfügung zu stellen.
Die Zentralafrikanische Republik ist eine ehemalige französische Kolonie und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Nach der Machtübernahme durch die Rebellengruppen hatte sich die ohnehin schon herrschende humanitäre Krise noch verstärkt.
Aus Angst vor Übergriffen haben viele Hilfsorganisationen das Land verlassen. Die insgesamt 4,5 Millionen Einwohner sind damit praktisch sich selbst überlassen. Nach Angaben der UN sind derzeit 1,6 Millionen Menschen auf unmittelbare Hilfe angewiesen.
rk/sti (afp, epd)