UN: Millionen Menschen hungern in Simbabwe
3. Dezember 2019Die Menschen in Simbabwe leiden laut UN-Welternährungsprogramm (WFP) unter der schlimmsten Hungerkrise seit mehr als einem Jahrzehnt. Mehr als die Hälfte der 14 Millionen Einwohner wisse nicht immer, wo die nächste Mahlzeit herkommen solle, sagte WFP-Exekutivdirektor David Beasley. Die Hungerkrise sei Teil einer beispiellosen Klimakatastrophe im südlichen Afrika.
Dürren und Überschwemmungen hätten Simbabwe schwer getroffen. Die Temperaturen in der Region steigen den Angaben nach mehr als doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt. Immer unregelmäßigere Regenzeiten machten den Kleinbauern zu schaffen, hieß es weiter. "Mit schlechten Regenprognosen für die kommende Haupternte im April wird sich das Ausmaß des Hungers im Land weiter verschlimmern, bevor es wieder besser wird", sagte Beasley. Von der Mangelernährung seien vor allem Frauen und Kinder betroffen.
Der lange Schatten des Robert Mugabe
Weil zu wenig Lebensmittel im Land seien, reiche es nicht, Hungernden Bargeld zu geben. Zudem explodierten die Preise der Grundnahrungsmittel. Die UN-Organisation verteilt derzeit an Betroffene unter anderem Getreide, Hülsenfrüchte, Pflanzenöl und mit Nährstoffen angereicherte Spezialnahrung für kleine Kinder.
Man benötige umgehend mehr Geld, um die Ernährungshilfe bis Januar verdoppeln und damit 4,1 Millionen Menschen vor Hunger zu bewahren zu können, mahnte ihr der WFP-Exekutivdirektor. Bis Juni 2020 seien 293 Millionen Dollar (rund 264 Millionen Euro) nötig - zwei Drittel der Mittel aber fehlten noch.
Auch die Misswirtschaft unter dem 2017 gestürzten und im September gestorbenen Langzeitherrscher Robert Mugabetrifft das Land laut UN schwer. So sei die Inflation auf über 490 Prozent gestiegen. Es herrschten Arbeitslosigkeit, Geld- und Wasserknapphei. Auch Stromausfälle von bis zu 19 Stunden pro Tag seien keine Seltenheit.
cw/qu (ape, dpa, epd, kna)