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Politik

UN: Hunderttausende Seeleute sitzen fest

6. Oktober 2020

Rund 400.000 Seeleute dürfen wegen Corona-Reiserestriktionen nicht an Land kommen. Teils sind sie seit 17 oder mehr Monaten auf See. Die Vereinten Nationen appellieren an die Regierungen, für Erleichterungen zu sorgen.

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Pressebild Hamburger Hafen | Ersteinlauf Containerschiff HMM Algeciras
Bild: HHM/Dietmar Hasenpusch

Unmenschlich sei die Situation der Seeleute an Bord der Schiffe, sagte das UN-Büro für Menschenrechte in Genf. Internationale Arbeitsstandards erlauben einen ununterbrochenen Aufenthalt an Bord von höchstens elf Monaten.

Das Büro appellierte an alle Regierungen, Lösungen zu finden. Es rief auch die Unternehmen weltweit, die mit der Schiffsfracht Geschäfte machen, auf, Druck zu machen. Das betreffe 90 Prozent des Welthandels.

Nordsee | Ölplattform Brage
Auch Mitarbeiter auf Ölplattformen - hier die "Brage" in der Nordsee - dürfen seit Monaten nicht ihren Arbeitsplatz verlassenBild: Wintershall

Betroffen seien Seeleute auf Container- und anderen Frachtschiffen, aber auch auf Fischkuttern sowie Öl- und Gasplattformen. Die seelische Gesundheit der Menschen würde beeinträchtigt, ebenso wie die Menschenrechte auf Bewegungsfreiheit und das Recht auf ein Familienleben. Gewerkschaften hätten vorgeschlagen, diese Seeleute als "Schlüsselarbeiter" zu deklarieren, für die weniger strikte Reisebeschränkungen gelten. Abgesehen von den festsitzenden Seeleuten dürften mangels Crew-Rotation auch an Land rund 400.000 Seeleute sein, die nicht zu ihren Arbeitsplätzen kommen und folglich kein Geld verdienen können.

Ausharren an Bord

nob/sti (dpa, epd, kna)