Guterres für Dialog im Korea-Konflikt
10. Februar 2018Bei einem Treffen mit Nordkoreas protokollarischem Staatsoberhaupt Kim Yong Nam wiederholte der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Antonio Guterres, "seine Erwartung und Hoffnung", dass alle Seiten den Weg des Dialogs nutzen würden, "um die friedliche Entnuklearisierung der Halbinsel zu erreichen", wie ein UN-Sprecher mitteilte.
Der 90-jährige Kim führt die nordkoreanische Delegation in Südkorea an. Der kurze Austausch zwischen ihm und dem UN-Generalsekretär fand während eines Abendessens in südkoreanischen Pyeongchang im Vorfeld der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele statt. Kim Yong Nam ist der formell höchstrangigste Vertreter Nordkoreas, den Guterres bisher getroffen hat.
Nicht an dem Abendessen nahm nach Angaben des UN-Sprechers Kim Yo Jong teil, die Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Sie gilt als hochrangiges Mitglied der nordkoreanischen Führung und enge Vertraute ihres Bruders. Im Anschluss besuchte sie zusammen mit Kim Yong Nam die Eröffnungsfeier. Dort kam es zu ihrem vielbeachteten Händeschütteln mit Südkoreas Präsident Moon Jae In.
Der südkoreanische Präsident will die beiden höchsten Mitglieder der nordkoreanischen Delegation an diesem Samstag zu einem längeren Gespräch empfangen. Das informelle Treffen mit Kim Yo Jong und Kim Yong Nam zum Mittagessen in Seoul wird von Hoffnungen begleitet, dass die Spannungen über das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenprogramm gedämpft werden können. Es gab Spekulationen, dass die Kim-Schwester eine Botschaft ihres Bruders oder vielleicht sogar eine Einladung an Moon Jae In nach Pjöngjang übermitteln könnte. Südkoreas Präsident will die Olympia-Zusammenarbeit nutzen, um eine dauerhafte Entspannung auf der koreanischen Halbinsel zu erreichen.
Das international isolierte Nordkorea hatte erst vor wenigen Wochen seine Beteiligung an dem sportlichen Großereignis bekanntgegeben. Damit kam Bewegung in den Konflikt zwischen den beiden Ländern, die zwar 1953 einen Waffenstillstand schlossen, sich aber offiziell noch immer im Kriegszustand befinden. In den Monaten vor den Olympischen Spielen hatte Nordkorea immer wieder mit Raketen- und Atombombentests Besorgnis ausgelöst.
Kein Mitgliedsbeitrag wegen gesperrter Geschäftsbeziehungen
Unterdessen informierte Nordkorea, es könne wegen der Sanktionen seinen Mitgliedsbeitrag zur UN nicht zahlen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP teilte die nordkoreanische UN-Mission mit, dass die im August erlassenen Sanktionen gegen das abgeschottete Land auch die Außenhandelsbank beträfen, die für internationale Überweisungen zuständig sei. Daher sei es nicht möglich, die rund 184.000 US-Dollar zu bezahlen. Nach Angaben der nordkoreanischen UN-Mission beantragte ihr Botschafter Ja Song Nam am Freitag, die Bankkanäle zu öffnen, damit Nordkorea den für 2018 fälligen Betrag zahlen kann.
ust/kle (dpa, afp, ap)