UN drängen Twitter zur Einhaltung der Menschenrechte
6. November 2022Aus Sicht des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, Volker Türk, sei es "kein ermutigender Start", dass Elon Musk Berichten zufolge kurz nach der Twitter-Übernahme das gesamte Menschenrechts-Team des Kurzmitteilungsdienstes entlassen habe. Das schrieb der österreichische Jurist in einem auf Twitter veröffentlichten Offenen Brief an den Multimilliardär.
Er sei "in Sorge um unseren digitalen öffentlichen Raum und Twitters Rolle dort", schrieb Türk weiter. Wie alle Unternehmen müsse sich Twitter des Schadens bewusst sein, die auf der digitalen Plattform verursacht werden könnten, und entsprechende Maßnahmen ergreifen. "Respekt für unsere gemeinsamen Menschenrechte sollten die Leitlinien für die Nutzung und Entwicklung der Plattform sein", betonte der UN-Menschenrechtskommissar. "Kurz, ich dränge Sie dafür zu sorgen, dass Menschenrechte unter Ihrer Führung entscheidend für das Twitter-Management sind."
Twitter Blue auf den Weg gebracht
Unterdessen hat der Online-Dienst mit der Einführung seines umstrittenen neuen zahlungspflichtigen Abonnements begonnen. "Ab heute gibt es großartige neue Eigenschaften bei Twitter Blue", hieß es in einem Update, das zunächst nur für iPhones angeboten wurde. Demnach kostet ein monatliches Abonnement bei dem kostenpflichtigen Angebot künftig 7,99 Dollar (rund acht Euro) im Monat, statt wie bisher 4,99 Dollar. Das Update wurde vom neuen Twitter-Eigentümer Elon Musk nach seiner Übernahme angeordnet.
Das neue Abo soll für Twitter-Kunden künftig Voraussetzung für die Verifizierung ihrer Nutzerkonten mit dem blauen Häkchen sein. Zudem sollen Blue-Abonnenten weitere Vorteile genießen, beispielsweise deutlich weniger Werbung.
Hass-Beiträge auf Twitter nehmen zu
Seit Musks Twitter-Übernahme nehmen Hass-Beiträge auf dem Kurznachrichtenportal zu. Werbekunden gehen bereits auf Distanz. Volkswagen und der Lebensmittelriese General Mills legten ihre Werbebuchungen auf der Social-Media-Plattform auf Eis. Twitter erwirtschaftete mit Werbung zuletzt mehr als 90 Prozent seiner Einnahmen.
Nach einem monatelangen Tauziehen ist der als exzentrisch geltende Milliardär Musk seit ein paar Tagen offiziell der Eigentümer des Social-Media-Netzwerks, das er sich 44 Milliarden Dollar kosten ließ.
nob/as (dpa, afp, rtr)