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UN: Boko Haram muss gestoppt werden

1. April 2015

Wie kann dem Morden von Boko Haram ein Ende bereitet werden? Darum geht es in einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf. Eröffnet wurde sie mit einem flammenden Appell.

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Nigeria Erfolge der Offensive im Kampf gegen Boko Haram
Offensive gegen Boko Haram: Nigerianische Soldaten mit einer eroberten Fahne der Extremisten.Bild: Reuters/Emmanuel Braun

Mehr als 14.000 Menschen hat die Terrorgruppe Boko Haram seit 2009 in Nigeria und den Nachbarländern ermordet. "Diese abscheulichen Massaker, die Entwicklung, Frieden und Sicherheit schwer gefährden, müssen gestoppt werden", forderte Seid Ra'ad al-Hussein, UN-Hochkommissar für Menschenrechte, zu Beginn des Treffens. Er appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, dem Wüten der Extremisten ein Ende zu bereiten und die Täter strafrechtlich zu verfolgen.

Fast zwei Millionen sind auf der Flucht

Derzeit seien mehr als 1,5 Millionen Menschen in Nigeria auf der Flucht vor der Gewalt der Boko Haram, mehr als 200.000 Männer, Frauen und Kinder habe der Terror bereits außer Landes getrieben. Unzählige Kinder, Frauen und Männer seien entführt und viele als Kämpfer zwangsrekrutiert worden. Als besonders verabscheuenswürdig bezeichnete Al-Hussein den Missbrauch von Kindern als "Kanonenfutter". Die Terroristen würden sie zwingen, bei Kämpfen mit Regierungstruppen in der ersten Frontlinie zu stehen. Mehrfach seien Kinder als "menschliche Bomben" eingesetzt worden.

UN-Menschenrechtskommissar Seid Ra'ad al-Hussein (Foto: dpa)
UN-Menschenrechtskommissar Seid Ra'ad al-HusseinBild: picture-alliance/dpa/S. Di Nolfi

Die Sondersitzung des UN-Gremiums war auf Antrag der afrikanischen Staatengruppe einberufen worden. In einer Resolution wird die internationale Gemeinschaft aufgerufen, Nigeria sowie Kamerun, Tschad und Niger aktive Hilfe beim Kampf gegen die Terroristen zu gewähren.

Religiöse Fanatiker oder nur brutale Verbrecher?

Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram führt im Nordosten Nigerias einen blutigen Feldzug zur Errichtung eines sogenannten islamischen Gottesstaats. In diesem Kalifat soll dann einzig und allein eine radikale Auslegung der Scharia (islamische Rechtsprechung) gelten. Die sunnitischen Fundamentalisten werden für viele Attentate und Angriffe in dem westafrikanischen Staat verantwortlich gemacht.

Die selbst ernannten Gotteskrieger kontrollieren bereits Teile des Nordostens und versuchen auch, Gebiete in den Nachbarländern Kamerun und Niger zu erobern. Über Organisationsstrukturen und Mitgliederzahlen der Boko Haram liegen keine gesicherten Informationen vor. Die Gruppe hat vor kurzem der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Gefolgschaft geschworen, die im Irak und in Syrien große Gebiete beherrscht und Ableger in anderen muslimischen Staaten hat. Manche Beobachter sehen Boko-Haram allerdings vor allem als Terrorgruppe, der es weniger um religiöse Ziele, sondern vielmehr um Macht und Geld geht.

cw/sp (dpa, epd)