Morduntersuchung in der Türkei
28. Januar 2019Die UN-Berichterstatterin Agnes Callamard traf zu Beginn ihrer Investigation den türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu in Ankara, wie das Ministerium der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Callamard hat um Zugang zum saudischen Konsulat in Istanbul gebeten, in dem der regierungskritische Journalist Jamal Khashoggi vor fast vier Monaten ermordet wurde. Sie habe auch ein Gespräch mit dem saudischen Botschafter in der Türkei angefragt.
Internationaler Druck
Ein saudisches Tötungskommando hatte Khashoggi Anfang Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet. Der im US-Exil lebende Kolumnist der "Washington Post" wollte dort Dokumente für seine Hochzeit mit einer Türkin abholen. Die Regierung in Riad räumte den Tod erst nach massivem internationalem Druck ein.
Callamard will nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros bis zum 3. Februar in der Türkei Informationen über die Umstände der Ermordung Khashoggis sammeln. Die UN-Berichterstatterin hat auch um Erlaubnis für eine Ermittlungsreise nach Saudi-Arabien gebeten.
Eine Reihe von Indizien rückte den saudischen Thronfolger Mohammed bin Salman in die Nähe der Tat. Medienberichten zufolge geht auch der US-Geheimdienst CIA davon aus, dass der Kronprinz als Drahtzieher hinter der Tötung steckt. Die saudische Regierung bestreitet das vehement.
Keine US-Sanktionen
US-Präsident Donald Trump hat auch wegen wirtschaftlicher Überlegungen Sanktionen gegen die saudische Führung bislang gescheut. In Riad stehen seit Januar elf Verdächtige in dem Mordfall vor Gericht.
Callamard ist Sonderberichterstatterin für außergerichtliche und willkürliche Hinrichtungen. Sie handelt unabhängig und hat die Untersuchung selbst initiiert.
ni/uh (afp/dpa)