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UN: Massenvergewaltigungen im Südsudan

11. März 2016

In dem Bürgerkriegsland sind nach UN-Angaben Tausende von Frauen und Mädchen Massenvergewaltigungen ausgesetzt. Die Täter sind demnach vor allem Regierungstruppen, aber auch Rebellen.

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Symbolbild Frauen Opfer Konflikt Südsudan
Bild: GetttyImages/AFP/C. Lomodon

Im Südsudan werden laut einem Bericht des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf Vergewaltigungen massiv als Terrorinstrument und Kriegswaffe eingesetzt. Oft würden ganze Horden über Frauen herfallen. Die Untaten seien als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzustufen, da sie systematisch verübt und sich jeweils gegen bestimmte ethnische Gruppen richten würden.

Vergewaltigungen als Kriegswaffe

Der Einsatz von Vergewaltigungen müssten als Terrorinstrument und Kriegswaffe betrachtet werden, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein. 2015 seien innerhalb von fünf Monaten allein im südsudanesischen Bundesstaat Unity, der wegen seiner Erdölvorkommen umkämpft ist, 1300 Vergewaltigungen bekannt geworden.

Vor allem Regierungstruppen, aber auch Rebellen, würden Zivilisten angreifen, vergewaltigen und töten sowie Ortschaften plündern. Kinder würden vor den Augen ihrer Eltern getötet, es gebe außerdem Berichte, dass behinderte Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt würden. Im Südsudan herrsche eine der furchtbarsten Menschenrechtslagen der Welt, erklärte der UN-Hochkommissar. Dennoch sei das Bürgerkriegsland mehr oder weniger vom internationalen Radar verschwunden.

Ruf nach dem Internationalen Strafgerichtshof

Zeid sprach sich dafür aus, dass der UN-Sicherheitsrat erweiterte Sanktionen und ein "umfassendes Waffenembargo" verhängen solle. Außerdem müsse in Betracht gezogen werden, die Verbrechen vor den Internationalen Strafgerichtshof zu bringen. Bereits im Mai 2014 habe UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon darauf hingewiesen, dass es dringende Indizien für Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Südsudan gebe.

Südsudans Präsident Salva Kiir (Foto: AFP)
Erbitterte Kontrahenten: Präsident Salva Kiir..Bild: Getty Images/AFP/M. Sharma

Amnesty: Soldaten ließen 60 Menschen ersticken

Auch Amnesty International bezichtigt südsudanesische Regierungstruppen eines Kriegsverbrechens. Nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation sollen mehr als 60 Jungen und Männer von Soldaten so lange in einen Schiffscontainer festgehalten worden sein, bis sie erstickten. In dem Bericht wird das Verbrechen vom Oktober 2015 erstmals genau beschrieben. Einziger Überlebender war demzufolge ein Achtjähriger. Laut Angehörigen waren die Opfer Bauern und Hirten und keine Kämpfer. Sterbliche Überreste fanden Amnesty-Mitarbeiter später auf einem Feld verstreut - darunter zahlreiche Skelette, die gebrochene Knochen aufwiesen.

Südsudans Rebellenführer Riek Machar (Foto: rtr)
.. und sein Stellvertreter Riek MacharBild: Reuters/G. Tomasevic

2,5 Millionen Südsudanesen auf der Flucht

Der Südsudan erlangte vor fünf Jahren seine Unabhängigkeit vom Sudan. Ende 2013 begann ein Bürgerkrieg, der den jungen Staat in einen Strudel ethnisch motivierter Gewalt zog und bereits Zehntausende Opfer gefordert hat. Rund 2,5 Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Entzündet hatte sich der Bürgerkrieg an Auseinandersetzungen zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Stellvertreter, Riek Machar, die jeweils verschiedenen Volksgruppen angehören - Kiir den Dinka und Machar den Nuer.

cw/mm (dpa, afp, ape)