UN-Bericht: Myanmars Militär behindert humanitäre Hilfe
30. Juni 2023In dem bitterarmen Land war die Not schon vor Zyklon Mocha groß, der im Mai Bangladesch und Teile Myanmars verwüstete. Der Zyklon führte zu weiterem Leid und Elend für große Teile der Bevölkerung im Westen und Nordwesten Myanmars. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte im Mai geschätzt, dass durch Mocha in dem Land rund 800.000 Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen waren. Statt das Bedürfnis der Menschen nach Schutz zu respektieren und den Zugang der Zivilbevölkerung zu Hilfsmaßnahmen zu erleichtern, handele das Militär so, als unterstützten die humanitären Helfer die Feinde des Militärs, hieß es in einem Bericht des UN-Menschenrechtsbüros.
Humanitäre Helfer würden drangsaliert und lebten teils in Lebensgefahr. Selbst wo den Helfern Zugang gewährt werde, würden sie in ihren Tätigkeiten streng eingeschränkt und kontrolliert. Im Kontext bewaffneter Konflikte könnte die Behinderung oder Verweigerung humanitärer Hilfe ein Kriegsverbrechen oder ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein, erklärte die UN-Einrichtung.
Widerstand brechen
Im Februar 2021 hatte sich die Armee in dem südostasiatischen Land an die Macht geputscht. Seitdem gehen die Machthaber mit Gewalt gegen jegliche Opposition vor. Sie wollten ihre Gegner auf brutale Weise niederringen, heißt es in dem Bericht. Es sei Teil der Strategie des Militärs, durch Zerstörung überlebenswichtiger Güter wie Lebensmittel, Unterkünfte und medizinische Zentren den Widerstand zu brechen, so die UN-Menschenrechtskommission. "Die Lage ist unglaublich desolat", sagte James Rodehaver, Leiter des Myanmar-Teams im UN-Menschenrechtsbüro. "Dies ist nicht der Zeitpunkt, Hilfe zu politisieren."
Nach Schätzungen des UN-Büros wurden bisher 1,5 Millionen Menschen im Land vertrieben. Mehr als 60.000 Häuser sollen zerstört worden sein. 17,6 Millionen Einwohner - ein Drittel der Bevölkerung – benötige humanitäre Hilfe. Im ganzen Land gibt es Widerstand gegen die brutale Militärherrschaft. Von Februar 2021 bis April 2023 seien nach glaubhaften Quellen mindestens 3452 Menschen vom Militär und seinen Verbündeten getötet worden. Es habe 21.807 Festnahmen gegeben.
kle/fab (dpa, kna, epd)