1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Meldepflicht für Flugzeuge kommt

7. Januar 2015

Damit Flugzeuge nicht mehr einfach verschwinden können, sollen sie nach dem Willen der UN künftig in kurzen Intervallen ihre Position durchgeben. Die Technik ist vorhanden. Um Details wird noch gerungen.

https://p.dw.com/p/1EFut
AirAsia Airbus 320-200 vermisst 30.12.2014 Radar
Bild: imago/Xinhua

Flug MH370 der Malaysia Airlines ist seit März vergangenen Jahres verschollen, das Wrack von AirAsia-Flug QZ8501 ist zehn Tage nach dem Absturz der Maschine vor zehn Tagen ist noch nicht lokalisiert (Artikelbild zeigt die Suche per Radar). Solche Zwischenfälle sollen in Zukunft schneller aufgeklärt werden können. Die UN-Sonderorganisation für Zivilluftfahrt (ICAO) im kanadischen Montréal will dafür ein sogenanntes "Echtzeit-Tracking" einführen.

Keine lückenlose Überwachung

Der neue Standard bei der Flugüberwachung sieht vor, dass alle kommerziellen Flüge in 15-Minuten-Intervallen ihren Standort per Satellitensignal übermitteln. Die neue Regelung könnte schon sehr bald eingesetzt werden, sagte ICAO-Sprecher Anthony Philbin, weil die technologischen Voraussetzungen an Bord der Maschinen zum Teil bereits existierten. Allerdings sind die Systeme derzeit nicht immer angeschaltet und in einigen Regionen, zum Beispiel auf den Polarrouten, sei die Satellitenabdeckung lückenhaft.

Doch auch dafür gibt es nach Ansicht der ICAO eine Lösung: In diesem Fall sei es möglich, dass die Crew sich per Funk bei den Sicherheitsstellen melde, um die Lücken der Satellitenüberwachung zu überbrücken, so Philbin.

Maschinen, die noch nicht über die entsprechende Technik verfügen, müssten von den Fluglinien nachgerüstet werden. Wie hoch die Kosten dafür sind und wer sie trägt, darüber herrscht noch keine Klarheit.

Konsenslösung bevorzugt

Die 191 ICAO-Mitglieder sollen den Vorschlag zum Echtzeit-Tracking bei ihrem nächsten Treffen im Februar diskutieren. Zwar könnte die UN-Behörde die Fluglinien zu einer solchen Maßnahme zwingen, doch üblicherweise setzt die ICAO auf Konsenslösungen.

Parallel zu den Überlegungen der ICAO hat der Internationale Dachverband der Fluggesellschaften (IATA) mit einer Arbeitsgruppe nach Lösungen für die bessere Verfolgbarkeit der Flugzeuge gesucht und versprach, freiwillig das Tracking der Maschinen zu verbessern.

Allerdings erschien der IATA die angepeilte Frist von 12 Monaten bis zur Einführung des neuen ICAO-Systems als nicht praktikabel. Deshalb ist das Treffen der ICAO-Mitgliedsländer im kommenden Monat nach Ansicht von Beobachtern jetzt umso wichtiger.

Air Asia Indonesien Wrackteil 30.12.2014
Wrackteile von abgestürzten Flugzeugen wie hier von AirAsia-Flug QZ8501 sollen künftig schneller gefunden werdenBild: Reuters/Antara Foto/Kenarel

Katastrophen nicht verhinderbar

Auch mit den neuen Live-Tracking-Regeln können Flugzeugkatastrophen nicht verhindert werden. Doch die Experten erhoffen sich davon, dass es dann kein spurloses Verschwinden von Maschinen mehr geben wird wie beim Flug Malaysia Airlines MH370.

Nicht nur für die Angehörigen der Opfer ist abschließende Gewissheit über das Schicksal der Passagiere von großer Bedeutung. Die Suchmannschaften könnten auf diese Weise schneller an die Absturzstelle geführt werden, um Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder aus dem Cockpit, die sogenannte Black Box, bergen zu können. Und aus den Erkenntnissen können dann verbesserte Sicherheitsmaßnahmen hervorgehen, die dann wiederum dazu beitragen, künftige Unglücke zu verhindern.

mak/stu (rtr, afp)